UP! Berlin

Nominierung / Urbanes Flächenrecycling

Beschreibung

In unmittelbarer Nähe zu Berlins dynamischsten Teilmarkt Mediaspree, wurde das 1978 errichtete Centrum Warenhaus auf seine tragenden Strukturen rückgebaut und als moderner Working Space zu neuem Leben erweckt. Für die Umnutzung wurde der geschlossene Kubus mit markanten Einschnitten an allen Seiten geöffnet. Um die dadurch reduzierte Fläche zu kompensieren, wurde das Gebäude aufgestockt und um eine attraktive Dachterrasse ergänzt. Nach der umfassenden Kernsanierung sind auf einer Bruttogeschossfläche von rd. 55.000 m² zeitgemäße und attraktive Loft-Büros mit imposanten Raumhöhen von bis zu fünf Metern, sowie Einzelhandelsflächen – insbesondere für Nahversorgung und Gastronomie - entstanden. Darüber hinaus wird eine Zertifizierung nach LEED Gold für nachhaltiges Bauen angestrebt.

Ziel

Ziel war die Entwicklung eines ganzheitlichen, energetischen Konzeptes. Bei der Realisierung des Sanierungs- und Erweiterungsvorhabens lag der Fokus daher auf baulichen Maßnahmen, die den unternehmerischen Grundsätzen hinsichtlich Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Energieeffizienz folgen und in ein intelligentes Gebäudekonzept gemündet sind. Bereits in der Planung wurde auf den Einsatz umweltfreundlicher Baustoffe und Materialien, sowie die Verwendung von Holz aus zertifizierter Forstwirtschaft geachtet. Bei der Auswahl von Bodenbelägen, Abdichtungen und Farben wurde die Emission von flüchtigen organischen Verbindungen so gering wie möglich gehalten, um hohe Innenraumluftqualität zu gewährleisten. Zudem wurden Beton- und Stahlprodukte unter Berücksichtigung der Recycelbarkeit verarbeitet.

Herausforderungen

Aufgrund des deutlichen Rückganges der Kundenfrequenz im Warenhaus, wurde nach einem neuen Konzept gesucht, um die positive Entwicklung des Standortes zu unterstützen. Mit der Umnutzung wurde dem Gebäude ein neuer Lebensabschnitt ermöglicht und 2.500 Arbeitsplätze geschaffen, der die Tech- und Investoren Szene vor Ort stärkt. Um ausreichende Belichtung der bisher massiven Fassaden des Baus und den tiefen Flächen zu erreichen, wurde der Baukörper auf allen Seiten mit monumentalen, teils keilförmigen Einschnitten über die gesamte Höhe geöffnet. Die zukunftsfähigen Bürowelt basiert auf einer flexiblen Großraumnutzung. Das haustechnische Konzept sieht eine Errichtung einer eigenen Energiezentrale vor. Eine große Abwasserwärmeanlage und ein hocheffizientes BHKW erzeugen Heiz- und Kühlenergie.

Kooperationen

SIGNA hat das Projekt als Entwickler maßgeblich vorangetrieben und gesteuert. Die anfängliche Planung basiert auf den Entwürfen von Jasper Architects, die im weiteren Verlauf gemeinsam mit Gewers Pudewill weiterentwickelt wurden. Im Generalplanungsteam arbeiteten neben den Architekten das Büro Bollinger+Grohmann als Tragwerksplaner und Fassadenberater, IMF Ing. Meinhard Fulst GmbH als Fachplaner Gebäudetechnik, Müller-BBM GmbH als Bauphysiker und Bauakustiker sowie hhp Berlin als Brandschutzplaner mit. Das Projekt wurde in umfangreicher Einzelvergabe umgesetzt, deren Objektüberwachung Prof. Burkhardt Ingenieure und Nas Architekten und Stadtplaner übernommen haben.

Mehrwert

Bis zu seiner Schließung 2017 hat die Kundenfrequenz des Warenhauses immer mehr abgenommen, was zu einer Schließung des Standorts geführt hat. Durch die intelligente Umnutzung des Gebäudes ist ein attraktiver, moderner Bürostandort mit 2.500 Arbeitsplätzen entstanden. Der Ankermieter Zalando bringt weitere junge Büroangestellte an die Mediaspree und stärkt die bereits etablierte Start-Up und Investoren-Szene. Die die unmittelbare Nähe zum öffentlichen Nahverkehr durch den Ostbahnhof bietet eine hohe Standortattraktivität. Außensitzplätze der Gastronomie laden zum Verweilen ein und lassen die Besucherfrequenz deutlich steigern. Mit 327 Fahrradstellplätzen, die ausschließlich im Erdgeschoss und Außenraum angeordnet sind, wird die umweltschonende Erreichbarkeit des Standorts aktiv gefördert.

Besonderheit

Anstelle eines Neubaus wurde das Bestandsgebäude entkernt, Fassaden geöffnet und durch zwei Voll- und ein Staffelgeschoss ergänzt, um die größtmögliche natürliche Belichtung zu erreichen. Die veraltete und ineffiziente Haustechnik wurde entfernt und auf den neuesten Stand gebracht. Das Gebäude verfügt über eine eigene Energiezentrale, welche mittels Wärmetauscher im Abwasserkanal und Rückkühlwerken auf dem Dach thermische Energie erzeugt. Die intelligente Gebäudeautomation steuert die Beleuchtung und den innenliegenden Blendschutz, abhängig von den äußeren Einflüssen, gemessen durch die eigene Wetterstation. Die Umstrukturierung des Gebäudes unter Beibehaltung der bestehenden Struktur führte zu einem herausragenden Ergebnis der CO2-Bilanz und einem der nachhaltigsten Gebäude Berlins.