Beschreibung
Inmitten der Großstadt Shanghai (China) liegt der Xujiahui Sports Park dicht eingebettet im städtischen Kontext. Die Besonderheit ist, dass der Sportpark den Bürgern und Anwohnern rund um die Uhr sowohl für sportliche Aktivität sowie als Freizeit-Erholungsort zur Verfügung steht und von allen Seiten zugänglich ist. Über fast ein halbes Jahrhundert wurden auf dem Gelände wichtige Sportbauten wie das Shanghai Indoor Stadium (1973), Shanghai Swimming Center (1983), Shanghai Stadium und der East Asia Tower (1997) gebaut. Hier fand eine Vielzahl professioneller Sportveranstaltungen statt. Die umgebenden asphaltierten Flächen wurden u.a. als Parkplatz genutzt, das Gelände war zum großen Teil nur bei Veranstaltungen zugänglich.
Ziel
Vor dem Hintergrund globaler klimatischer Herausforderungen und stetig wachsender Städte sind großzügige Frei- und Grünflächen in sich verdichtenden urbanen Ballungsräumen unverzichtbar, sie tragen wesentlich zum Zusammenleben von Mensch und Natur bei. Der Fokus des Entwurfs liegt daher auf dem Erhalt der Bestandsgebäude auf dem Gelände und der Ergänzung einer Indoor-Sporthalle für die Öffentlichkeit bei gleichzeitiger Etablierung neuer allgemein zugänglicher Grünflächen. Der Xujiahui Sports Park wurde so zu einer grünen Oase für die Bewohner/innen des umliegenden Stadtgebiets, einem gesunden Erholungsort innerhalb des Großstadtdschungels der Megametropole während der Bestand erhalten blieb.
Herausforderungen
Bei der Analyse der Gegebenheiten und Bestandsbauten vor Ort stellten sich eine Reihe von Herausforderungen – wie zum Beispiel eine chaotische Wegeführung, keine guten räumlichen Strukturen, limitierte sportliche Möglichkeiten sowie inadäquate Nebeneinrichtungen – heraus, auf die der neue Entwurf Lösungen und Antworten finden musste. Ein neuer, den heutigen Ansprüchen an Sportparks gerecht werdender Entwurf sollte nicht nur professionelle Sportveranstaltungen unter einen Hut bringen mit den freizeitlichen Sportaktivitäten der Gesellschaft, sondern den Fokus auch auf eine besonders starke Durchwegung und Zugänglichkeit legen. Ziel war es, dass der neue Xujiahui Sports Park als eine unverwechselbare öffentliche Destination in der Stadt wahrgenommen wird und als diese erreichbar ist.
Kooperationen
Dem Grünraum des Xujiahui Sports Park kommt eine besondere Bedeutung zu als eine grüne Oase der Ruhe. Das Designkonzept zum Landschaftsraum ist in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten von KRAFT.RAUM (René Reims) entstanden. Der Entwurf zielt darauf ab, die Stadien zu erhalten und gleichzeitig den Raum in "eine Achse, zwei Flügel" umzugestalten. Die historischen Spielstätten bilden eine Veranstaltungsachse, der Rest wird in zwei Landschaftsräume aufgeteilt. Das Grünsystem entwickelt sich aus einem mehrschichtigen System heraus und nimmt schrittweise von Außen nach Innen und von Süden nach Norden ab. Der periphere Bereich des Parks steht in Wechselwirkung mit der dichten Stadtlandschaft, der innere Bereich steht im Zeichen der freizeitlichen Aktivität.
Mehrwert
Der Xujiahui Sports Park verbindet die verschiedenen Sportgebäude auf dem Gelände (mit insgesamt über 306.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche) über einen umlaufenden Joggingpfad miteinander. Mit einer unterirdischen Verkehrsinfrastruktur, einer aufgeständerten Dachgartenlandschaft und mit den teilweise abgesenkten Sportplätzen wird eine ruhige Oase für alle Anwohner der Umgebung geschaffen. Ein über 60.000 Quadratmeter großer Indoor-Sportpark rundet das Programm des Xujiahui Sports Park ab, der zugleich auch Anbindungspunkt zur unterirdischen Metro ist und damit die öffentliche Zugänglichkeit des gesamten Areals verbessert.
Besonderheit
Erneuerung statt Abriss: Die nachhaltige Revitalisierung bestehender Gebäude ist in Europa seit Jahrzehnten zu finden und erlangt auch in China immer mehr Bedeutung. Der Xujiahui Sports Park, als ein Ort bedeutender Sportgeschichte, fokussiert sich auf einen sensiblen Umgang mit den Bestandsbauten und die funktionale Aufwertung der historischen Gebäude. Die ursprüngliche Konstruktion und Architektur wurde bewahrt, die Innenräume wurden adaptiv verändert, um den heutigen Anforderungen an Sportveranstaltungen gerecht zu werden. Das Projekt übernimmt damit auch eine Vorreiterrolle im Hinblick auf zukunftsfähige, nachhaltige Architektur in China.