Westbahnhof Braunschweig - Bewegung am Ringgleis

Anerkennung / lebenswerter Freiraum

Beschreibung

Das Areal „Westbahnhof“ ist T eil des historischen, seit dem 19. Jh. industriell genutzten Ringgleises, das sich heute als grünes Band um die Kernstadt von Braunschweig legt. Seit 2003 werden die stillgelegten Bahnanlagen und Brachflächen am insgesamt 19 km langen Ringgleis zu einem Aufenthalts- und Freiraumgürtel aufgewertet. Das Ringgleis bildet das freiräumliche Rückgrat der Stadt und ist gleichzeitig Motor sowie Impulsgeber für zahlreiche städtebauliche Entwicklungen. Der „Westbahnhof“, als Teil des bereits fertig gestellten westlichen Ringgleises, vereint mehrere Projekte (s. Punkt 2.) in den Bereichen Gewerbe, Kultur, Freizeit, Begegnung und Wohnen, die zu einem großen Teil mit Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie mit Städtebaufördermitteln von Bund, Land Niedersachsen und Eigenmitteln der Stadt Braunschweig realisiert wurden.

Ziel

Ziel ist es, das Ringgleis als durchgehend barrierefreie Rad- und Fußwegeverbindung weiterzubauen und durch bereits realisierte Leuchtturmprojekte, wie den „Westbahnhof“, Quartiere zu stärken und damit die Lebensqualität langfristig in der Stadt insgesamt zu erhöhen. Durch die Realisierung der Schlüsselprojekte Industriepfad, Jugendplatz, Mehrgenerationenpark, „Garten ohne Grenzen“, Grünverbindung Jödebrunnen und der Wohnbebauung „Blumenstraße“ am „Westbahnhof“ wird ein neuartiges Angebot für alle Alters- und Bevölkerungsstrukturen geschaffen, das Identität stiftet, den Stadtteil stabilisiert und Impulsgeber für weitere städtebauliche Projekte auf angrenzenden Flächen wird.

Herausforderungen

Durch die brach gefallenen Bahn-, Verkehrs- und Gewerbeanlagen entstand eine schwierige stadträumliche Gemengelage, mit erheblichen städtebaulichen und funktionalen Missständen. Um eine umfassende, nachhaltige Entwicklung der Flächen am Ringgleis und eine freiräumliche Aufwertung initiieren zu können, bedurfte es einer städtebaulichen Neuordnung der oft unklaren und komplexen liegenschaftlichen Bedingungen und das Zusammenbringen der unterschiedlichen Akteure, interessierten Gruppen, Anwohner, Förderer und Entscheidungsträger.

Kooperationen

Aufgrund fehlender Grün- und Erholungsflächen und dem Ziel zur Etablierung von mehr Nahmobilität in der Stadt bestand früh ein hohes Interesse der Bürgerschaft zur Mitwirkung an den Maßnahmen des Ringgleises und des „Westbahnhofs“, das bis heute aktiv von überdurchschnittlichem Engagement aus der Bürgerschaft begleitet wird. Im Rahmen aller realisierten Projekte steht die Stadt Braunschweig als Bauherrin zudem mit den verschiedensten beteiligten Projektpartnern wie Fördergebern, Politik, Verbänden, Eigentümern und Planern, im direkten Austausch. Die auf Mitwirkung, Transparenz und Dialog ausgerichteten Planungsprozesse am Westbahnhof haben sich positiv auf die Gestaltung der Beteiligungskultur der Gesamtstadt ausgewirkt.

Mehrwert

Durch den vollzogenen Wandel von einer brachliegenden Industrieanlage zum Ort der Begegnung und Aktivität aller Bevölkerungsgruppen, wurden nicht nur stadträumliche Brüche behoben, sondern ein neuer Treffpunkt von gesamtstädtischer Bedeutung geschaffen. Vom Projekt „Westbahnhof“ profitieren alle Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Braunschweig. Nicht zuletzt wegen der guten Erreichbarkeit über das Ringgleis ist der „Westbahnhof“ ein Ort, der Menschen bewegt und verbindet. Von der positiven Entwicklung gehen starke Impulse aus, und es entstehen weitere Projekte wie der Neubau einer Kletterhalle, ein IT-Campus und kulturelle Einrichtungen.

Besonderheit

Braunschweig verfügt mit dem Ringgleis über ein stadtumfassendes und damit einzigartiges Freiraumpotenzial auch im Sinne eines Markenzeichens. Das Areal „Westbahnhof“ ist Ausgangspunkt und zugleich erste „Station“ für die Erschließung und Entwicklung des gesamten Ringgleises. Die Vielfalt der Projekte am „Westbahnhof“ kommt der gesamten Bewohnerschaft zugute und durch die hohe Akzeptanz und Mitwirkung ist eine nachhaltige Integration und Identifikation gelungen. Die neuen Wege im Rahmen der Prozessbeteiligung und die Möglichkeit, dass alle Menschen der Stadt den Westbahnhof von der ersten Idee bis zur Realisierung mit- gestalten, machen die Besonderheit des Projektes aus.