Trube-Becker-Haus

Nominierung / Soziale Quartiersentwicklung

Beschreibung

Mit der Beauftragung von der Universitätsklinikum Düsseldorf AöR für den Neubau des Trube-Becker-Hauses entsteht bis Anfang 2026 ein neues Zentrum für die Versorgung kindlicher und erwachsener Opfer von Gewalt. HPPs architektonischer Entwurf sieht eine Gebäudekomposition aus vier hausförmigen Bauteilen vor, die sich maßstäblich harmonisch in das vorhandene Quartier einfügen. „Sich wohl und zu Hause fühlen“ – der Entwurf erinnert an die Form eines klassischen Wohnhauses und verfolgt damit das Leitmotiv für ein schützendes Gebäude.

Ziel

Das Trube-Becker-Haus ist ein in Europa einzigartiges Projekt. Der Neubau vereint die in derzeit verschiedenen Gebäuden untergebrachten Funktionen sensibel an einem zentralen Standort: das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) der UKD-Kinderklinik, die rechtsmedizinische Ambulanz für Gewaltopfer des Institutes für Rechtsmedizin des UKD, und das Childhood-Haus Düsseldorf. Die Intention des Neubaus ist: Ein Haus, das schützt. Alle architektonischen Ansätze – die spielerischen Bauvolumen, die natürlichen Materialien und die Begrünung – schaffen eine heilende Atmosphäre. Missbrauchsopfer werden in einem freundlichen Umfeld untersucht. Beruhigende und sanfte Farben im Innenraum wirken angenehm und unterstreichen das kinderfreundliche Umfeld. Kinder stehen im Mittelpunkt des Neubaus.

Herausforderungen

Das neue Trube-Becker-Haus ist ein nachhaltiges Leuchtturmprojekt, das sich von der traditionellen Typologie einer Kinderklinik abhebt und dadurch eine Signalwirkung für zukünftige Kinderkliniken entfacht. Die körperliche und seelische Gesundheit der Missbrauchsopfer steht im Fokus. Kinder fühlen sich in dem Neubau mit „Dorfcharakter“ wie zu Hause, gespielt wird im zweigeschossigen Foyer, im Warteraum oder im Garten. Von höchster Bedeutung war die funktionale Anordnung der verschiedenen Räumlichkeiten im Neubau. Das Childhood-Haus ist ein geschützter Raum für gerichtsfeste Vernehmungen. Von der Rückseite des Gebäudes erfolgt ein Zugang zum separaten Vernehmungsraum, in dem der Täter verhört wird. Ein Zugang von hier zur Kinderklinik ist nicht möglich – Täter und Opfer begegnen sich nicht.

Kooperationen

HPP hat sich unter anderem zum sozialen und gesellschaftlichen Engagement verpflichtet, sowohl im eigenen Unternehmen, wie auch bei den Bauvorhaben. Bei einem vom öffentlichen Auftraggeber ausgelobten VgV-Verfahren konnte sich HPP durchsetzen und freut sich nun, dass sich das Projekt in der partnerschaftlichen Umsetzung befindet.

Mehrwert

Das Trube-Becker-Haus ist eine besondere Umgebung für Kinder und Erwachsene in einer Ausnahmesituation. Mit dem Zusammenschluss der verschiedenen Funktionen unter einem Dach schafft die Architektur den Mehrwert einer gebündelten Expertise im Sinne einer ganzheitlichen, interprofessionellen Versorgung der Gewaltopfer. Der Neubau schafft neue Möglichkeiten in der Praxis und richtet den Blick ebenso auf die Forschung. Auch wenn die drei Einrichtungen bereits in der Vergangenheit eng zusammengearbeitet haben, können sie zukünftig noch enger räumlich und personell zusammenwachsen. Neue Wege für Prävention und Nachsorge können entwickelt werden. Zudem rückt die Forschung in den Mittelpunkt. Wissenschaftler aus verschiedensten Disziplinen werden unmittelbar an der Praxis forschen.

Besonderheit

Der Neubau setzt ein deutliches Zeichen für die Nachhaltigkeit. Das Trube-Becker-Haus schafft Mehrwerte für Gebäudenutzer und das urbane Quartier. Die Holz-Hybrid-Bauweise reduziert Energieverbrauch und CO2-Fußabdruck und trägt zum Ziel der Klimaneutralität bei. Mit dem Blick auf die Gesundheit war es selbstverständlich, auch für den Innenraum schadstofffreie Materialien einzusetzen. Das natürliche Material Holz hat positiven Einfluss auf Raumklima und Wohlbefinden. Im Sinne des C2C-Prinzips fungiert das Gebäude als Rohstoffdepot, Materialtrennbarkeit und Produktrecycling sind Bestandteile des nachhaltigen Konzepts. Das Grundstück wird großflächig begrünt („grüne Insel“), das Mikroklima des Ortes wird verbessert und die Biodiversität durch eine vielfältige Pfanzenwelt gefördert.