SOS-Kinderdorf, Hafen für Familien

1. Platz / Soziale Quartiersentwicklung

Beschreibung

Das im Herbst 2021 eröffnete SOS-Kinderdorf unterstützt Kinder und Familien zukünftig mit noch mehr Platz und Angeboten – der Bau des „Hafen für Familien“ am Straßburger Platz in Hamburg Dulsberg ist fertiggestellt. CARSTEN ROTH ARCHITEKT plante und realisierte den Neubau, in dem sowohl Kinderdorffamilien ein neues Zuhause als auch die Hamburger einen weiteren Ort der Begegnung, Bildung und Unterstützung finden werden. Auf einer Grundstücksfläche von ca. 1.000 m2 wurden neben Wohnungen für Kinderdorffamilien auch ein neues Familienzentrum geplant.

Ziel

Unser Projekt ist eines der ersten innerstädtischen SOS-Kinderdörfer in Deutschland und musste einen neuen Ansatz für urbane Städte entwickeln, normalerweise sind Kinderdörfer in ländlichen Gebieten angesiedelt. Wir sind davon überzeugt, dass soziale Architektur für Menschen gemacht ist und die gleiche Gestaltungsqualität verdient wie jedes andere Gebäude. Wir haben hilfsbedürftigen Kindern eine neues Zuhause gegeben und uns für die bestmögliche Architektur eingesetzt.

Herausforderungen

Die zahlreichen sozialen Angebote bilden einen neuen Schwerpunkt im Quartier. Das Café und die Beratungsgespräche stehen allen im Stadtteil offen. Lediglich die Wohngeschosse des Gebäudes im hinteren Teil des Grundstücks sind vom öffentlichen Bereich abgetrennt und zum Schutz der Kinder reserviert. Der öffentliche, vordere Bereich des Grundstücks sollte einladen und Schwellenängste abbauen, während gleichzeitig im hinteren Teil des Grundstücks die Kinderdorffamilien einen geschützten, privaten Bereich erhalten.

Kooperationen

Mit dem Wissen, dass hier ein Haus für hilfsbedürftige Kinder entsteht, haben alle Projektbeteiligte an einem Strang gezogen um das bestmögliche Ergebnis für die Kinder umzusetzen. Viele Projektpartner haben hierfür mitunter auch Ehrenrunden auf eigene Kosten gedreht. Auch bei politischen Entscheidern stieß das Projekt von Anfang an auf große Begeisterung und Unterstützung.

Mehrwert

Eine Herausforderung war das Denkmalschutzgebiet mit Kirche/Turm in direkter Nachbarschaft. Die sorgfältige städtebauliche Planung und Freistellung des Kirchturms erziehlt gleichzeitig eine harmonische Einbindung sowie Eigenständigkeit des Neubaus. Der Kirchturm als Wahrzeichen wurde durch die Freistellung zwischen öffentlichem und privatem Gebäudeteil erhalten. Die abwechslungsreiche rote Keramikfassade ist Blickfang im Quartier, ohne mit der Umgebung in Konkurrenz zu treten. Die ähnliche, aber nicht identische Farbe und Materialität schafft Zugehörigkeit und Individualität zugleich innerhalb des Quartiers.

Besonderheit

Seit über 30 Jahren kämpft unser Büro für die bestmögliche Architektur, um Städte und Gebäude zu schaffen, die für den Menschen lebenswerter sind und über das übliche Mittelmaß hinauswachsen. Nie zuvor hatte diese Maxime eine so essenzielle Bedeutung, als wir für hilfsbedürftige Kinder planten. Unser großes Augenmerk lag hier auf der Gleichberechtigung von gebührlicher Architektur für alle Menschen.