Beschreibung
Vom 10.-26. Juni 2022 findet der größte universitäre Bauwettbewerb der Welt in Wuppertal statt. Bei der Olympiade des nachhaltigen urbanen Bauens und Wohnens zeigen über 1.200 Studierende aus elf Ländern, dass klimafreundliche Städte und grüne Gebäude schon heute möglich sind. Der Solar Decathlon Europe 21/22 (SDE 21/22) ist eine Mischung aus Nachhaltigkeitsfestival, Netzwerk-Treffen und Erlebnisausstellung. 18 Solarhäuser kombinieren recyclingfähige Materialien, innovative Produkte und neueste Technologien mit machbaren, inklusiven Wohnlösungen. Das Rahmenprogramm mit Kultur- und Ländertagen, Aktivitäten für Schulklassen und Hochschulen, Tagungen und Symposien bietet Hands-on Wissen, Austausch und Inspiration für die Fachwelt gleichermaßen wie für die breite Öffentlichkeit.
Ziel
Aktiver Klimaschutz braucht aktive Bürger*innen. Ziel des SDE 21/22 ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz für erneuerbare Energien zu steigern, um so den Weg zum nahezu klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050 zu unterstützen. Dafür demonstriert die Veranstaltung die Potenziale und gleichzeitig die technische Machbarkeit von klimaneutralen Gebäuden in allen Facetten. Führungen durch die energieeffizienten Häuser sensibilisieren für einen bewussteren Umgang mit Energie in den eigenen vier Wänden. Neben technologischen und baulichen Innovationen ist aber auch ein gesellschaftliches Umdenken gefragt. Deshalb untersucht das SDE 21/22 Stadtforschungsteam am Beispiel des Mirker Quartiers in Wuppertal, wie Bürger*innen urbanen Klimaschutz mitgestalten können.
Herausforderungen
Unausweichliche Herausforderungen unserer Zeit wie der Klimawandel und die Rohstoffknappheit erfordern ein Umdenken in der Art wie wir Bauen, Wohnen und Leben. Rund 35 Prozent des gesamten Energieverbrauchs entfällt in Deutschland aktuell auf den Gebäudesektor. Hinzu kommt: Wohngebäude verbrauchen etwa zwei Drittel der Nutzenergie und verursachen bis zu 30 Prozent CO2-Emissionen. Damit wir unsere Klimaschutzziele erreichen und die Energiewende gelingt, müssen alle gesellschaftlichen Akteur*innen mitmachen. Genau hier setzt der SDE 21/22 an: Er führt Wissenschaft, Verwaltung, Politik, Handwerk und Zivilgesellschaft zusammen und zeigt einen Fahrplan auf, wie wir das Bauen, Wohnen und Leben in unseren Städten klimafreundlicher, energieeffizienter und sozial verträglicher gestalten können.
Kooperationen
Ein gutes Fundament sorgt für den nötigen Halt – das gilt für Häuser ebenso wie für den SDE 21/22. Das starke Fundament des SDE 21/22 ist die Teamarbeit. Durch den gemeinsamen Projektantrag der Bergischen Universität Wuppertal, dem Wuppertal Institut, der Initiative Utopiastadt, den Wuppertaler Stadtwerken, der Stadt Wuppertal und der Neuen Effizienz hat es Wuppertal geschafft, aus einer Vielzahl weiterer internationaler Städte als Austragungsort 2022 ausgewählt zu werden. Die Organisation und Durchführung des SDE 21/22 findet in enger Kooperation mit über 200 lokalen und überregionalen Verbänden, Kammern und Institutionen aus Praxis und Forschung sowie Akteur*innen, Vereinen und Initiativen aus der Zivilgesellschaft statt.
Mehrwert
Der SDE 21/22 ist Impulsgeber für zukunftsfähige Städte. Planer*innen, Architekt*innen und andere Berufsgruppen werden ermutigt, nachhaltige Materialien und Systeme einzusetzen. Besucher*innen erhalten kreative Ideen zur Energieeinparung in den eigenen vier Wänden. Gleichzeitig fördert der SDE 21/22 zusammen mit Wuppertaler Akteur*innen wie dem Kulturkindergarten und dem Verein Publik e.V. nachhaltige Stadtentwicklung vor Ort. Eine ehemalige Glaswerkstatt auf dem Eventgelände wurde in Vorbereitung des Solar Decathlons zu neuem Leben erweckt. Nach der Veranstaltung bietet die „Alte Glaserei“ langfristig Raum für Veranstaltungen sowie Kinder- und Jugendarbeit. Geplant sind u.a. naturnahe pädagogische Angebote für Kinder und Familien aus der Nordstadt, die sonst im Stadtteil Mangelware sind.
Besonderheit
In der 20-jährigen Historie der Solar Decathlon-Wettbewerbe ging es bislang um das Bauen auf grünen Wiese. Mit dem Fokus auf urbane Nachverdichtung nimmt der SDE 21/22 in Wuppertal eine Vorreiterrolle ein und stellt sich den dringenden Herausforderungen unserer Zeit. Je Team arbeiten rund 70 Studierende aus verschiedenen Disziplinen zusammen – vom ersten Gedanken bis zur letzten Schraube am fertigen Gebäude. Das einzigartige edukative Setting ermöglicht die Vermittlung fachübergreifender Kompetenzen, die wir für den Schutz unseres Klimas dringend benötigen. Der produktive Mix aus öffentlicher Veranstaltung, wissenschaftlicher Begleitforschung und konkreter Stadtteilarbeit mit lokalen Quartiersinitiativen und sozialen Einrichtungen öffnet Handlungsspielräume und schafft umsetzbare Lösungen.