Sartorius Quartier, Göttingen

Bewerbung / Urbanes Flächenrecycling

Beschreibung

Göttingens aktuell größte Quartiersentwicklung entstand auf dem 2,3 ha großen geschichtsträchtigen früheren Werksgelände der Sartorius AG. Mit einer breiten Funktionsmischung setzt sie neue Impulse in der Göttinger Nordstadt. Drei historische Gebäude blieben erhalten und bilden mit der Sheddachhalle und einem Neubau den universitär genutzten Gesundheitscampus. Dieser Kern bleibt Eigentum der Sartorius AG. Um dieses Zentrum herum entstanden 223 Wohnungen, eine Kita, ein Gewerbegebäude, ein Hotel mit 123 Zimmern sowie einem Restaurant und zwei Bars, Einzelhandelsflächen und 114 Smart Apartments. In die Gewerbegebäude neben dem Gesundheitscampus sind das Medizintechnikunternehmen Ottobock mit dem Rehazentrum Junge eingezogen sowie eine „Life Science Factory“ für Wissenschaftler und Start-ups.

Ziel

Es wurde ein gemischt genutztes, neues Quartier unter dem Motto „Bilden. Gründen. Wohnen.“ geschaffen: Hier leben, arbeiten, studieren und forschen tagtäglich viele verschiedene Menschen, die alle durch das Sartorius Quartier miteinander verbunden werden. Durch die inhaltliche und räumliche Nähe werden Synergieeffekte genutzt. Zudem bietet das Quartier eine sehr hohe Vielfalt durch die unterschiedlich angebotenen Dienstleistungen. Durch öffentliche Nutzungen in den Erdgeschossen werden lebendige Zonen geschaffen, die in den öffentlichen Raum wirken. Der historische Kern im Zentrum des Quartiers mit seiner industriellen Formensprache lädt zudem Besucher:innen und Nutzer:innen ein, in die Geschichte dieses alten Werksareals einzutauchen.

Herausforderungen

Mit dem Erhalt der prägenden Gebäude und der aufwendigen Altlastensanierung stellt das Sartorius Quartier eine Flächenreaktivierung der besonderen Art dar. Es nutzt Konversionsflächen und wurde bereits mit dem Brownfield24 Award ausgezeichnet. Von den Bestandsgebäuden wurden drei historische Gebäude erhalten und bilden mit der neu errichteten Sheddachhalle das Zentrum der Entwicklung. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes erfolgte eine behutsame Weiterentwicklung dieser alten Werksgebäude, die gemäß ihrem historischen Erscheinungsbild rekonstruiert wurden. Herausfordernd war die gleichzeitige Erstellung von 15 Gebäuden auf engem Raum mit acht Kränen sowie die Logistik durch die bestehenden Nachbargrundstücke.

Kooperationen

Es gab sehr viele Kooperationen: Mit der Stadt Göttingen zur gemeinsamen Entwicklung dieses einzigartigen Quartiers, mit diversen Planern und namhaften Architekten mit dem Ziel, schöne Gebäude zu erschaffen, mit der Sartorius AG, dem 2. Bauherren des Quartiers, gab es intensive Abstimmungen bzgl. Planung und Ausführung. Die Zusammenarbeit mit dem Betreiber der Hotelbausteine FREIgeist Hotel & FREIgeist HOMES verlief sehr partnerschaftlich. Mit Stadtwerke Göttingen kooperierten wir hinsichtlich der Erschließung mit Fernwärme und der Errichtung von Nahkälte im Quartier. Und zu guter Letzt kooperierten wir mit den Anwohnenden, um ihre Akzeptanz zu sichern, indem sie mit ihren Belangen gehört und seit den ersten Planungsschritten durch Informationsveranstaltungen mit einbezogen wurden.

Mehrwert

Das Sartorius Quartier stellt den Auftakt dar für die Entwicklung der Göttinger Nordstadt hin zu einem nutzungsgemischten Stadtteil mit Schwerpunkten auf Wohnen und Dienstleistung sowie belebten Erdgeschosszonen. Die Entwicklung baut auf dem Leitbild 2020 „Göttingen stellt sich der Zukunft“ und dem „Integrierten Stadtentwicklungskonzept 2007“ auf, aus denen der Masterplan für das Sartorius-Gelände entstand. Das Quartier war ausschlaggebend für die Erweiterung des Fernwärmenetztes der Stadtwerke Göttingen bis in die Nordstadt. Es wurden im Quartier 150 Bäume gepflanzt, die im Sommer Schatten spenden. Durch die Durchwegungen und den großen Platz wird ein Stück Stadt für alle zugänglich gemacht. Es gibt barrierefreie Wohnungen, eine Kita, kulturelle Eventflächen und Gastronomie im Quartier.

Besonderheit

Das Sartorius Quartier bündelt Synergien zwischen den Mietern und beheimatet eine einmalige Mieter-Konstellation: Das Rehazentrum Junge und das Medizintechnikunternehmen Ottobock bieten im „Patient Care Center“ neurologische Rehabilitation, die Versorgung mit orthopädischen Hilfsmitteln sowie Rezepttherapie. In den Smart Apartments von FREIGEIST HOME können die Patient:innen für die Dauer ihrer Behandlung – dieser kann bis zu sechs Monate dauern – wohnen. Die ansässige „Life Science Factory“ von der Sartorius AG fördert Forschung und Entwicklung innovativer Bio- und Medizin-Technologien mit klarem Anwenderfokus. Sie bietet Start-ups und Wissenschaftler*innen offene Büros, ein breitgefächertes Mentoring- und Veranstaltungsprogramm, eine Prototyping Werkstatt sowie variable S1-Labore.