Revitalisierung Spiegel-Insel · Hamburg Heights, Hamburg

1. Platz / Intelligente Nachverdichtung

Beschreibung

Die beiden Bürohochhäuser von Kallmorgen & Partner entstanden zwischen 1965-69 für den Spiegel-Verlag und IBM und stehen unter Denkmalschutz. Die Innenausstattung des Spiegels gestaltete der dänische Designer Verner Panton. Ende 2012 zog der Spiegel-Verlag in ein neues Verlagsgebäude. Die Sanierung der beiden Bestandsbauten beinhaltete die Erneuerung der Fassaden, der Haustechnik, des Brand- und Schallschutzes. Dabei war die denkmalgerechte Wiederherstellung des ursprünglichen Erscheinungsbildes und der inneren Raumzusammenhänge die oberste Prämisse. Zwei Hotel-Neubauten und ein Wohnhaus, Height 5, ergänzen den Bestand und verändern das Ensemble zu einem gemischt genutzten Quartier. Zwischen Height 1,3 und 5 entstand ein ruhiger öffentlicher Innenhof mit einem Café und einer Bar.

Ziel

In der Nachkriegszeit folgten die beiden Bürohochhäuser mit ihren Pavillons dem Ideal des „fließenden Raumes“. Als Ausdruck des neuen städtebaulichen Selbstbewusstseins fungierten sie als optischer Endpunkt der Ost-West-Straße. Mit den drei Neubauten sollten die Verkehrsachsen wieder räumlich gefasst, die Erdgeschosse für Passanten geöffnet und mit Außenräumen mit hoher Attraktivität ergänzt werden. Neben den denkmalgeschützten Hochhäusern nehmen sich die Neubauten gestalterisch durch ihre gleiche Höhe und eine durchgehend elegante Fassadensprache zurück. So erhielten die beiden prägnanten Hochhäuser einen neuen verbindenden Sockel, der ihre städtebauliche Wirkung stärkt und durch öffentlich zugängliche Außenräume Innenstadt und Kontorhausviertel mit Speicherstadt und Hafencity verbindet.

Herausforderungen

Die Nutzung der ehemaligen Spiegel-Insel als reines Büro-Ensemble war nicht mehr zeitgemäß. In mehreren Schritten und durch Prüfung von Alternativen mit dem Amt für Denkmalschutz, der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Eigentümer entwickelten Winking · Froh Architekten die Randbedingungen für das neue Quartier. Aus Gründen der Nachhaltigkeit und zur Erhaltung des Bestandsschutzes ergab sich für die Hochhäuser eine Weiternutzung als reine Büros. Zwei straßengbegleitende Pavillons wurden durch drei achtgeschossige Neubauten auf einer neuen, gemeinsamen Tiefgarage ersetzt. Durch die gemischte Nutzung aus Hotels und Wohnen sollte mit den „Hamburg Heights“ ein Ensemble entstehen, welches auch außerhalb der Bürozeiten öffentlich zugänglich und belebt ist.

Kooperationen

Die Zusammenarbeit mit den Pojektpartnern gestaltete sich für Winking · Froh Architekten während der gesamten Planungs- und Bauzeit sehr erfolgreich. Ermöglicht wurde dies durch die intensive und zielorientierte Zusammenarbeit aller Beteiligten, die Kompromissbereitschaft der Denkmalpflege und des Nutzers, und die frühe Einbindung des Nutzers in die Planung. Im Sinne eines Low-tech-Ansatzes wurde fallweise herausgefunden, wann moderne Technik die Mängel des Bestandes ausgleicht und wann auf sie verzichtet werden kann, ohne große Einbußen beim Komfort hinzunehmen und das Denkmal so weit wie möglich in seiner ursprünglichen Form wieder herauszuarbeiten.

Mehrwert

Für die Sanierung des Spiegel-Hochhauses galten die Anforderungen der EnEV 2009 mit einem Aufschlag von 40% auf ein Referenzgebäude. Primärenergetisch gesehen konnten sogar die Anforderungen an einen Neubau um 9% unterschritten werden. Ergänzend hierzu wurden die Anforderungen der Hamburgischen Klimaschutzverordnung eingehalten. Die Auszeichnung mit dem DGNB-Zertifikat in Gold und die Nominierung als Top 3 beim DGNB-Preis 2019 für die Revitalisierung beim Spiegel-Verlagsgebäude von 1969 ist daher ein beachtlicher Erfolg.

Besonderheit

Ein monofunktionales Büroquartier der 1960er-Jahre wird durch denkmalpflegerische Sanierung und ergänzende Neubauten mit Hotels und Wohnen zu einem gemischt genutzten, urbanen Ensemble, welches einen wichtigen Bereich der Hamburger Altstadt belebt und neue Wegebeziehungen herstellt.