Münchner Volkstheater

3. Platz / Reaktivierte Zentren

Beschreibung

Der Neubau des Münchner Volkstheaters befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Schlacht- und Viehhofs der Stadt München. Insgesamt entsteht auf dem 50 Hektar messenden Areal ein neues Stadtquartier mit Wohnbauten, Infrastruktur-einrichtungen und Projekten für Bildung und Kultur. Das Volkstheater bildet dabei, allein durch seine Größe, einen Schwerpunkt und schließt das Gelände nach Westen zur dicht bebauten Nachbarschaft hin ab.

Ziel

Der Neubau sollte auf der einen Seite genügend repräsentativ sein, auf der anderen Seite aber von der Geschichte des Ortes berichten. Insgesamt entsteht nun auf dem ca. 50 Hektar messenden Areal des alten Viehhofs ein neues Stadtquartier mit Wohnbauten, Infrastruktureinrichtungen und Projekten für Bildung und Kultur. Das Volkstheater sollte dabei einen Schwerpunkt bilden und das Gelände zur dicht bebauten Nachbarschaft hin abschließen. Ein Theater hat nicht nur die Aufgabe, kulturell, sondern auch städtebaulich und damit stadtgesellschaftlich zu wirken.

Herausforderungen

Die Planung für einen Theaterbau hat es in sich. Auf der einen Seite verlangt die Aufgabe nach ausgezeichneter Architektur, handelt es sich doch um ein Gebäude, mit dem die öffentliche Hand zeigt, was sie unter Baukultur versteht. Auf der anderen Seite bezieht sich der vorwiegend repräsentative Anspruch auf die Wirkung im Stadtraum, auf das Foyer und, mit leichten Einschränkungen, auch auf die Zuschauerräume. Bei Letzteren haben die technischen Bedingungen von Akustik und Lichttechnik einen großen Einfluss auf die Raumgestaltung. Der Bühnenvorhang bildet dabei die Grenze zwischen jenen Räumen, die eine besondere ästhetische Herausforderung darstellen, und jenen, die wegen ihrer Funktionszusammenhänge – verbunden mit ihren extremen technischen Bedingungen – eine ganz andere Herangehensweise

Kooperationen

Der Neubau des Münchner Volkstheaters ging aus einem europaweiten Verfahren hervor, das die Stadt München ausgeschrieben hatte. Dank der bereits in der Vergangenheit bei mehreren Projekten bewährten Zusammenarbeit konnte die Georg Reisch GmbH & Co. KG im Team mit ihren Fachplanern und uns, das Verfahren für sich entscheiden. Eine Möglichkeit, Architekt und Bauunternehmen erfolgreich zusammen zu bringen. Auch bei diesem Projekt blicken wir gerne auf die gute Zusammenarbeit mit allen Beteiligten zurück, vor allem mit dem Hausherrn, Christian Stückl, der unsere Arbeit sehr gestützt hat Auch die enge Zusammenarbeit mit der Stadt war von grundlegender Bedeutung.

Mehrwert

Der Neubau ist das Ende eines Provisoriums des Volkstheaters, welches sich seit 1983 in einer umgebauten Turnhalle in der Brienner Straße befand. Das Gebäude stellt den Auftakt für das gesamte Stadtentwicklungsprojekt des Viehhof-Areals dar. Wo einst Vieh gehandelt wurde, wird nun ein gemischt genutztes Stadtviertel entstehen. Es gilt jedoch, den Charme des Viertels zu bewahren. In Bezug auf die Stadtentwicklung hoffen wir auch auf folgenden Mehrwert für das Areal: Theater ist ein soziales Ereignis. Das wird einem während der Pandemie umso mehr bewusst. Natürlich geht es in erster Linie um das Theater und das Erleben einer guten Inszenierung. Aber tatsächlich geht es auch darum, Leute zu treffen.

Besonderheit

Münchner Volkstheater und Schlachthof: Was bedeutet das für die Erscheinung der Kultureinrichtung? Noch sind Teile des Schlachthofes nördlich des Grundstückes in Betrieb. Ziegel prägen das Bild der Bestandsbauten – eine Industriearchitektur, die sich aus historisierenden Resten der 1920er Jahre und demgegenüber glatten, großflächigen Nachkriegsbauten zusammensetzt. Es war naheliegend, das Material Ziegel ebenfalls für den Neubau zu verwenden. Zwischen dem Altbau, ein schmaler Gebäuderiegel an der Nordseite des Grundstücks, und dem neuen Foyer wurde ein Hof positioniert, der sich mit einem großen Bogen zur Straße hin öffnet und die Besucher animiert einzutreten.