MORINGA Hamburg HafenCity

1. Platz / Ökologische Wirklichkeit

Beschreibung

Deutschlands erstes Wohnhochhaus in Anlehnung an das Prinzip Cradle-to-Cradle (C2C) entsteht im Elbbrückenquartier der Hamburger HafenCity. Hier werden auf ca. 4.700 m² Grundstücksfläche in drei Bauteilen ca. 20.000 m² anrechenbare Geschossfläche entwickelt. MORINGA vereint in einzigartiger Weise die konsequente Anwendung der ökologischen Bauweise nach dem Kreislaufwirtschaftsprinzip und bezahlbares Wohnen. Alle 192 WE sind Mietwohnungen, davon 83 öffentlich gefördert (mehr als 40%). Die gesetzlich vorgeschriebene Quote von 33 % wird übererfüllt. Die Wohnnutzung, zu der auch ein modernes Co-Living-Konzept mit 52 Wohngemeinschaften gehört, wird im EG, teilweise im 1. OG und UG (Warftgeschoss) durch Gastronomie-, Büro- und Gemeinschaftsräume sowie eine Kita für 80 Kinder ergänzt.

Ziel

MORINGA will eine neue Benchmark für ökologische UND soziale Immobilienentwicklung setzen. Die größtenteils zerstörungsfrei rückbaubaren Materialien, der Einsatz allergiegerechter und feinstaubbindender Oberflächen, der hohe Grünflächenanteil, der Ausschluss gesundheitsgefährdender Stoffe, urban farming auf den extensiv begrünten Dachflächen und ein aktives Gesundheitsmanagement im späteren Betrieb sollen das Gebäude zum gesündesten Haus der Stadt machen. Ziel ist es, ein dringend erforderliches Umdenken in der Baubranche anzustoßen und einen ökologischen und sozialökonomischen Mehrwert zu schaffen, der nicht nur die Anforderungen an klimagerechtes und ressourcenschonendes Bauen erfüllt, sondern das Verständnis für die Bedeutung einer vollumfänglichen Transformation der Branche schärft.

Herausforderungen

Der Klimawandel und seine Folgen sowie der Mangel an bezahlbarem Wohnraum in Städten sind Herausforderungen, denen sich die Immobilienwirtschaft stellen muss. Das Projekt leistet einen signifikanten Beitrag zu den Klimazielen sowie zur Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum in Hamburg. Im Vergleich zu herkömmlichen Projekten derselben Größe wird MORINGA ca. 400 to CO2 jährlich einsparen. MORINGA bietet Menschen aus sämtlichen sozialen Herkünften ein Zuhause. Die KiTa für 80 Kinder aus allen Einkommensklassen reagiert auf den Mangel an Betreuungsmöglichkeiten in der Stadt. Der überdurchschnittlich hohe Grünanteil an Fassaden und Dach wirkt dem Trend der Temperaturanstiege und schlechter Luftqualität entgegen und bietet Nutzern und Quartiersanliegern eine „grüne Oase“ im urbanen Gebiet.

Kooperationen

Die Anwendung des Kreislaufwirtschaftsprinzips erfordert ein partnerschaftliches Miteinander v.a. mit der Bauindustrie. MORINGA geht hier einen zukunftsweisenden Weg, indem es in einem sehr frühen Projektstadium Schlüsselgewerke/-produkte identifiziert und dafür geeignete Hersteller anspricht. Ziel ist es, erstens frühzeitig Kontingente an Materialien und Produkten zu sichern, die einen ökologischen Mehrwert haben, klimagerecht hergestellt werden und/oder C2C-fähig sind. Zweitens will MORINGA schon jetzt mit den jeweiligen Herstellern die Rücknahme und Verwendung des Materials nach Gebrauch regeln und sicherstellen. Die frühzeitige partnerschaftliche Bindung mit der Bauindustrie ist eine wesentliche Grundlage, den Kreislauf im Sinne des C2C-Prinzips heute bereits „geschlossen“ zu wissen.

Mehrwert

Der Mehrwert geht weit über den Projektstandort hinaus, er ist global. Neben dem ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert für Hamburg (bezahlbarer Wohnraum und Kita, die in ressourcenschonender, Biodiversität wahrender Weise in toller Lage geschaffen werden), liegt der besondere Mehrwert des Projekts in seiner Vorreiterrolle. Über bauliche Prozesse hinaus richtet das Projekt den Fokus auf gesundheitliche und soziale Aspekte und zeigt auf, dass eine klimafreundliche Bauweise in Kombination mit vielen gesellschaftsrelevanten Konzeptansätzen machbar ist. MORINGA dient als Vorbild und animiert Wettbewerber, Gleiches zu tun. Es beschleunigt die längst überfällige Transformation der Bauwirtschaft hin zum Kreislaufwirtschaftsprinzip. Davon profitieren letztlich alle: Menschen, Städte, Umwelt!

Besonderheit

Die Kombination aus Kreislaufwirtschaftsprinzip und bezahlbarem Wohnraum. 73 % der Bau- und Ausstattungsmaterialen (KGR 300, DIN 276) lassen sich leicht demontieren, sortenrein trennen und wiederverwenden. Diese intensive Recyclingfähigkeit ist bisher unerreicht. Rücknahmevereinbarungen stellen heute bereits sicher, wie das Material nach Gebrauch wiederverwendet wird. Die Gesundheit wird gefördert durch feinstaubbindende , allergiegerechte, C2C-zertifizierte Oberflächen und den Ausschluss schädlicher Materialien. Die Grünfläche an Fassade und Dach ist größer als das überbaute Grundstück. Luftqualität und Biodiversität an der Grünfassade werden freiwillig bis zu 6 Jahre im Betrieb gemessen. Die Summe der Maßnahmen machen MORINGA richtungsweisend für die Branche und ihre Herausforderungen.