Beschreibung
M9 ist ein Museum für die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Es ist Teil eines kleinen, neu entstehenden Museumsviertels in Mestre. Das Museumsgebäude beherbergt im Erdgeschoss öffentliche Funktionen wie Mediathek, Auditorium, Museumsshop und Café. Die Obergeschosse enthalten Flächen für Dauer- und Wechselausstellungen sowie Veranstaltungsbereiche. Das Projekt M9 umfasst auch Sanierung und Umnutzung des Convento delle Grazie, einem auf dem Areal befindlichen Klosterbau aus dem 16. Jahrhundert.
Ziel
M9 ist ein aktives Museum ohne Schwelle zwischen Innen und Außen. Es adressiert Bewohner wie Touristen, Jung wie Alt. Als sozialer Ort erhält es die Essenz der europäischen Stadt am Leben. Teils Bildungs-, teils Veranstaltungsort, dient es in Mestre, auf Venedigs terra ferma, als komplementäres Gegenüber zu der vom Tourismus dominierten Inselstadt vor allem als Ort lokaler Identifikation. Die Schaffung einer Piazzetta im Mittelpunkt des Viertels wird Triebfeder einer angehenden Stadterneuerung.
Herausforderungen
Mestre führte innerhalb der Kommune Venedig immer ein Schattendasein als “backyard” der Lagunenstadt, auch wenn ein Großteil der Venezianer in Mestre lebt. Mestre ist geprägt von heterogenem Bestand durchmischter Provenienz und von deutlichem Mangel an kulturellen Angeboten. Als sozialer und programmatischer Ort wird M9 das öffentliche Leben mit vielschichtigen Angeboten bereichern. Als Anziehungspunkt für Bürger ebenso wie Besucher bietet es einen wichtigen wirtschaftlichen Stimulus für Mestre.
Kooperationen
Noch während des ersten Jahrs der Zusammenarbeit am M9-Areal waren der Bauherr und alle beteiligten kommunalen Akteure so überzeugt von unserem städtebaulichen Gesamt- und Erneuerungskonzept, dass sie sich dazu entschlossen, weitere angrenzende Grundstücke zu erwerben. Auf diese Weise wurde das Projekt ausgeweitet und bezieht die Renovierung und Re-Integration zusätzlicher Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft mit ein, um die Verflechtung mit der bestehenden Stadtstruktur weiter zu verdichten.
Mehrwert
M9 ist Katalysator der Umgestaltung Mestres und bildet den Rahmen für eine Optimierung der Bestandssituation durch kontextuelle, ökologisch nachhaltige Renovierung. Ein bestehender Bürobau erhält eine neue energetisch optimierte Fassade, deren Schaufenster zur Via Poerio die unmittelbare Umgebung beleben, ebenso wie Restaurants und Geschäfte in den Arkaden des ehemaligen Klosters. Das Projekt M9 bringt einen neuen kulturellen Fokus ins Zentrum Mestres und reichert behutsam das Stadtgefüge an.
Besonderheit
Entscheidend ist die Teilung der Baumasse des Museums in ein Hauptgebäude sowie ein kleineres Service- und Verwaltungsgebäude, die sich durch ihre Positionierung und Volumetrie ins kleinteilige Gewebe der Stadt einfügen. Eine Piazzetta bildet den gemeinsamen Fokus und schafft eine Fußwegverbindung zwischen der belebten Piazza Erminio Ferretto und der Via Cappuccina. Diese Diagonale durch einen bisher unzugänglichen Block quert den durch Restaurants und Geschäfte belebten Innenhof des Klosters.