Kulturbahnhof Aalen

3. Platz / Reaktivierte Zentren

Beschreibung

Im neuen Kulturbahnhof Aalen begegnen sich Aalener Industriegeschichte und die Architektur des 21. Jahrhunderts. Dabei ist es gelungen, die historischen Gebäudefragmente mit viel Gespür in die Architektur der Gegenwart zu integrieren. In der Vergangenheit wurde das heute als Aalener „Stadtoval“ bezeichnete Gelände unter anderem als Gleisareal der Bahn genutzt. Im Rahmen der innerstädtischen Stadterweiterung nimmt der „Kulturbahnhof“ eine zentrale Stelle ein: Das Gebäude beherbergt nun ein Kino, ein Theater, die Musikschule, hochwertige Veranstaltungssäle für Kulturevents sowie Räumlichkeiten für Gastronomie und soll in der gesamten Region Strahlkraft entfalten.

Ziel

Nach einem Brand im Jahr 2014 befanden sich auf dem Gelände noch die Fragmente einiger historischer Gebäudegruppen mit einer markanten Sandsteinfassade und kurzen Quergiebeln. Dieses Erbe behutsam zu erhalten und zu einem zukunftsweisenden Kulturzentrum des 21. Jahrhunderts weiterzubauen, war das Ziel dieses Projektes. Mit historischen Komponenten wie Materialien, Befensterung und sichtbarer Dachkonstruktion soll ein authentisches und eigenständiges Ambiente für die unterschiedlichen Kulturstätten gestaltet werden.

Herausforderungen

Eine brachliegende Fläche in bester Lage nahe der Innenstadt soll neu belebt werden und mit dem Kulturbahnhof das Erscheinungsbild der Stadt Aalen entscheidend mitprägen. Die nach dem Brand 2014 erhaltenen Fragmente der historischen Gebäude sollten bestehen bleiben und mit Rücksicht auf das historische Erbe in eine neue, zeitgemäße Architektur integriert werden. Das nun gemeinsame Gebäude für die vielfältigen, bisher auf mehrere Standorte verteilten Kulturstätten soll nach Einschätzung der Stadt Aalen zur Ressourcenoptimierung beitragen, Synergien bündeln und langfristig für Kosteneinsparungen sorgen.

Kooperationen

Einerseits gaben die Bestandfragmente bauliche Rahmen vor, andererseits sollten unterschiedlichste Kulturschaffende untergebracht werden. Dies setzte einen intensiven Dialog mit den Nutzern und dem Bauherrn voraus um zu einem gebauten Ergebnis zu kommen. Dieser Prozess war umso notwendiger als das vorgegebene Raumprogramm zu Beginn noch nicht ausgereift war.

Mehrwert

Mit dem neuen Kulturbahnhof ist ein Ort entstanden, welcher das optische Erscheinungsbild der Stadt Aalen aufwertet und die Stadt kulturell und gesellschaftlich neu belebt. Für die Bewohner der Stadt ist in zentraler Lage ein neuer, kultureller Anziehungspunkt mit breitem Freizeitangebot entstanden, der für jeden offen ist.

Besonderheit

Zwei Aspekte der Entwicklung dieses Gebäudes waren besonders: Zum einen war die Entwicklung des Raumprogramms mit den Nutzern bei diesem Projekt besonders intensiv, andererseits war die technische und vor allem gestalterische Auseinandersetzung mit den Bestandsfragmenten herausfordernd und spannend. Als Architekt und Gestalter musste man einen Weg finden welche Bestandsteile restauriert, welche nur konserviert, welche entsprechend dem historischen Bestand wieder hergestellt werden sollten und welche nicht mehr erhaltbaren Teile stilisiert in eingefärbtem Sichtbeton ergänzt werden sollten. Da es keinen Denkmalschutz gab, der Vorgaben hätte geben können, konnten a+r Architekten hier frei entscheiden.