Beschreibung
Der Entwurf für die Umgestaltung der hannoverschen Christuskirche zum Internationalen Chorzentrum ermöglichte die Einrichtung eines Chorhauses für den Mädchenchor Hannover unter Beibehaltung der gewohnten Funktion des Kirchenraumes als Ort für Gottesdienste und Konzerte. Im Mittelschiff wurde eine holzverkleidete Tribüne errichtet, die vom Boden auf sechs Meter Höhe bis zur Orgelempore ansteigt. Darunter befindet sich der ebenfalls neu geschaffene großzügige Chor-Proberaum. Weitere Übungsräume finden sich im Obergeschoss – seitlich an den Turm angelagert.
Ziel
Ziel des Umbaus der Christuskirche war es, der Ev.-Luth. Nordstädter Kirchengemeinde und dem Mädchenchor Hannover eine kooperative Nutzung des bestehenden Kirchenraumes zu ermöglichen. Als „Internationales Chorzentrum“ hat sie dem Mädchenchor eine Probezentrum sowie kulturell und musikalisch Interessierten verschiedene Veranstaltungen zu bieten. Zugleich wird ihre Funktion als Ort des Gottesdienstes bewahrt. Dem Entwurf gelang es, diese vielfältigen Nutzungsanforderungen durch eine Schaffung und Neuaufteilung der Räumlichkeiten miteinander zu vereinbaren.
Herausforderungen
Neben der Bewahrung der Christuskirche als historisch bedeutsamem Bauwerk war ihre primäre Funktion als Gotteshaus zu erhalten. Beide Aspekte sprachen für eine kooperative Nutzung des Kirchenraumes gemeinsam mit dem Mädchenchor Hannover. Neu hinzugekommene Nutzungsansprüche der Sängerinnen und Sänger sollten mit denen der Gemeindemitglieder vereinbar sein. Der Tribünenkörper bietet daher nicht nur die Gelegenheit, etwa 300 Personen unterzubringen, sondern auch als Bühne genutzt zu werden.
Kooperationen
Der Umbau der Christuskirche brachte verschiedenste Projektpartner zusammen. Außer den Nutzern aus Gemeinde und Mädchenchor beteiligten sich zahlreiche öffentliche Förderer, Stiftungen sowie Privatpersonen ideell und finanziell an der Umsetzung des Vorhabens. Die breite Förderung des Internationalen Chorzentrums Christuskirche weist also auf ein gelungenes räumliches und gesellschaftliches Konzept kooperativer Nutzung von Kirchengebäuden hin.
Mehrwert
Die Gelegenheit des Umbaus wurde genutzt, um die haustechnische Anlage der Christuskirche zu sanieren. Darin eingeschlossen waren die Einsetzung eines effektiven Heizungssystems und die Optimierung der Wärmedämmung. Das neue Beleuchtungssystem hält ebenfalls Vorgaben der Nachhaltigkeit stand. Ein ökologischer Mehrwert ist also gegeben. Darüber hinaus sichert die kooperative Nutzung einen Teil der Unterhaltungskosten der Christuskirche, die zugleich ein landesgeschichtliches Zeugnis und somit eine Sehenswürdigkeit auch für Kulturtouristen in Hannover darstellt.
Besonderheit
Die Besonderheit des Projektes ist die Tatsache der Teilumnutzung. Es hatte nicht – wie in zahlreichen anderen Fällen in Deutschland – erneut eine Kirche profaniert werden müssen, sondern den Gemeindemitgliedern bleibt ihr Kirchenraum als Ort des Gottesdienstes erhalten. Und es treffen zwei Partner aufeinander, deren Interessen sich verbinden lassen. Kirchen waren zu allen Zeiten auch Orte der musikalischen Sinnstiftung, Gottesdienste sind ohne musikalische Untermalung durch Orgelklang und Gesang kaum zu denken.