Beschreibung
Grüne Lebensqualität, nutzerfreundliche Aufenthalts- und Bewegungsangebote sowie ein verbesserter Grünverbund zeichnen das Projekt „Westerwaldstraße“ mit den insgesamt 16 ha großen Grün- und Freiflächen aus. Ökologische Aufwertungen und verbesserte Nutzerqualitäten stehen dabei im Fokus der städtebaulichen Maßnahmen. Der über 1,8 km lange Grünzug bietet attraktive Spiel-, Sport- und Erholungsangebote wie eine Finnbahn, zusätzliche Lauf- und Joggingwege und einen Biketrial. Vielseitige ökologische Maßnahmen wie z.B. 200 Baum-Neupflanzungen, aufgewertete Ruderalflächen, kulturlandschaftlich typische Streuobstwiesen sowie Vogel- und Insektennährweiden verbessern die Biodiversität und das Mikroklima vor Ort. Barrierefreie Bereiche laden Jung und Alt zum Verweilen und zum Austausch ein.
Ziel
Vor dem Hintergrund der stadträumlichen Gegebenheiten und hoher Belastungsfaktoren bilden Klimaanpassung, ökologische Aufwertungen (Luft, Lärm, Biodiversität u.a.), generationsübergreifende, nutzerfreundliche Sport- und Spielangebote zentrale Ziele der Maßnahmen. Im Fokus steht die Schaffung von quartiersnahen, barrierefreien Grünflächen und die Vernetzung von Fuß- und Radwegen, um die Lebensqualität in dem angrenzenden Sozialraum zu verbessern und gleichzeitig erhöhte Umweltbelastungen im Stadtteil zu mindern. Übergeordnet erfolgt eine infrastrukturelle Anbindung der neuen Grünflächen an den Äußeren Grüngürtel. Erholungs- und Begegnungsräume für Jung und Alt verbinden sich mit vielseitigen Sport- und Aktivräumen u.a. mit Trendsportarten wie Skaten, BMXen, Klettern oder Slackline.
Herausforderungen
Neben einem hohen Versiegelungsgrad weist der städtische Sozialraum Humboldt/ Gremberg/ Kalk eine ausgeprägte bauliche Verdichtung sowie Luftschadstoff- und Lärmbelastungen auf. Ein Defizit an Grünflächen für Naherholung, Spiel und Sport prägen das Plangebiet mit einem geringen Anteil an Grünfläche pro Einwohner*in. Klimaprognosen weisen für das Gebiet zukünftig die höchste Wärmebelastung aller 11 untersuchten Kölner Stadtgebiete aus, eine klimatische Verschlechterung der Situation soll durch die Maßnahmen aufgefangen werden. Aufgrund der wenigen Grünflächen und unterschiedlicher ökologischer Belastungen nimmt der Verlust an Artenvielfalt zu. Zu erwartende klimatische Veränderungen werden diese Entwicklungen weiter antreiben, sie gilt es u.a. mit der Revitalisierung abzuwenden.
Kooperationen
Unter der Verantwortung des Amtes für Landespflege und Grünflächen entwickelte das Planungsbüro WES LandschaftsArchitektur das Projekt in Abstimmung mit mehreren Fachämtern der Stadt Köln. Das Ingenieurbüro Dr. Tillmanns & Partner GmbH erarbeitete in enger Absprache mit dem Amt für Umwelt und Verbraucherschutz die Themen Bodenschutz und Altlasten. Das Amt für Stadtentwicklung koordinierte die Fördermittelbeantragung, in Kooperation mit dem Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung wurden die Schnittstellen zum Straßenraum entwickelt. Neue Sport- und Spielangebote entstanden in Abstimmung mit dem Amt für Kinder, Jugend, Familie und dem Sportamt. Eine frühzeitige, aktive Bürgerbeteiligung mit Rundgängen, Straßenfesten und Workshops sicherte Vertrauen und Kooperation mit der Öffentlichkeit.
Mehrwert
Durch das Projekt wird eine bisher nur über Umwege oder parallel zu stark frequentierten Verkehrsflächen nutzbare Verbindung zum Gremberger Wäldchen/Äußeren Grüngürtel geschaffen. Dies bedeutet für alle Nutzer*innen ein nahezu Kfz-freier, grüner Fußweg- & Radverkehrsraum, der über die grüne Achse der Westerwaldstraße zur neuen Anbindung an der Lenzwiese bis zum Gremberger Wäldchen führt. Eine nachhaltige Mobilität wird durch die neuen infrastrukturellen Voraussetzungen gefördert. Die erweiterten Grünflächen bieten vermehrte Angebote für Bewegung und Sport für alle Altersgruppen, was neben den verbesserten ökologischen Bedingungen die Gesundheit der Anwohner*innen fördert. Mit den neuen Grünflächen & den Anbindungen im Stadtteil steigt die Attraktivität auch übergeordnet für die Stadt Köln.
Besonderheit
Durch das Projekt werden für die Anwohner*innen des Stadtteils Humboldt/ Gremberg rund 160.000 m2 nahezu ungenutzter bzw. nicht nutzbarer Flächen als parkartige Freizeit- und Erholungsflächen erschlossen. Der Planungsbereich weist zu 90-95% Altlastenverdachtsflächen auf. Detaillierte Untersuchungen waren erforderlich, um unter Beachtung der Anforderungen, die die Bundes-Bodenschutzverordnung an die Nutzung für öffentliche Park- und Freizeitanlagen sowie Kinderspielflächen stellt, die Eignung des Bodens sicherzustellen. Die Herausforderung lag u.a. darin, die Anlagen technisch so zu konzipieren, dass Eingriffe in den belasteten Bestand nur minimal erfolgten, Entsorgungs- und Sicherungskosten vermieden und der Gesundheitsschutz der Ausführenden jederzeit gewährleistet werden konnte.