Insel- und Uferpark Neuss

3. Platz / lebenswerter Freiraum

Beschreibung

Im Mai 2015 ist der 850 m lange Insel- und Uferpark als innerstädtisches Naherholungsgebiet mit vielen Freizeitmöglichkeiten in Neuss entlang des Hafenbeckens 1 eröffnet worden. Die Parkanlage wurde nach den Plänen des Landschaftsarchitekten Mueller gestaltet. Der spektakuläre Zugang zur Parkanlage führt mittels eines neu errichteten Brückenbauwerks des Neusser Architekturbüros Agirbas & Winstroer über die Wasserfläche des Hafenbeckens. Dieser weithin sichtbare Bogen ist die Hauptverbindung von der Neusser Innenstadt zum Insel- und Uferpark und stellt einen wesentlichen Schritt zur Realisierung der städti-schen Planungsmaxime „Die Stadt rückt ans Wasser“ dar: der Park verbindet auf der einen Seite die historische Altstadt und auf der anderen Seite den Binnenhafen mit Industriebetrieben.

Ziel

Ziel des Projektes ist es, den Uferbereich der Hafenmole 1 einer nachhaltigen Nutzung zuzu-führen, für Besucher sowie Arbeiter des Industriegebietes attraktiv zu gestalten und die Stadt damit dem Wasser wieder näher zu bringen. 2007 erhielt die Stadthafen Neuss GmbH & Co KG den Auftrag, die frei gewordenen Grundstücke beider Seiten der Hafenmole 1 einer Nachnutzung zuzuführen. Dabei galt es, die Belange der Hafenbetriebe zu berücksichtigen sowie die an die Neusser Innenstadt heranragenden Wasserflächen wieder erlebbar zu ma-chen. Zudem sollte die trennende Wirkung des Hafenbeckens überwunden und die Stadt mit der Hafenmole 1 verbunden werden.

Herausforderungen

Der Grenzbereich zwischen Innenstadt und Hafen sollte einer städtebaulichen Konfliktbewäl-tigung zugeführt werden. Dabei galt es zunächst eine Gesamtkonzeption für den Bereich zu erarbeiten. So waren verschiedene Hafenanrainer mit teilweise widersprüchlichen Nutzungs-interessen umfassend zu berücksichtigen und in die Planung einzubeziehen. Für den ge- 2 samten Bereich wurde 2006 der als städtebauliches Entwicklungskonzept verabschiedete Rahmenplan „Stadthafen Neuss“ aufgestellt. Mit einem daraus entwickelten Bebauungsplan wurde das Ziel der „Gesamtkonzeption aus einem Guss“ weiterverfolgt. Neben einer ge-mischten Nutzung wurde die Anlage der Gewerbefläche auf der Hafenmole 1 mit davorlie-gender Parkanlage nach zahlreichen Abstimmungs- und Gutachterverfahren in die Wege geleitet.

Kooperationen

Die Projektplanung und Umsetzung erfolgte in enger Abstimmung zwischen der Stadthafen Neuss GmbH & Co. KG, dem privaten Grundstückseigentümer Wehrhahn KG, einem erb-bauberechtigten Gewerbebetrieb an der Hafenmole sowie der Stadt Neuss selbst. In bis zu zweiwöchentlichen Treffen vor Ort oder in benachbarten Räumen der Stadthafen Gesell-schaft wurden aktuelle Themen besprochen und Entscheidungen auf "kurzem Dienstweg" geklärt. Die Zusammenarbeit verlief insgesamt reibungslos und endete in einer gelungenen öffentlichen Eröffnungsfeier im Mai 2015.

Mehrwert

Von dem Projekt profitieren die im Hafen ansässigen Betriebe hinsichtlich des Angebotes der Freizeit- und Pausengestaltung sowie hinsichtlich der neu geschaffenen direkten Wegever-bindung in Richtung Innenstadt und Hauptbahnhof der Stadt Neuss. In Verbindung mit dem künftig entstehenden gemischt genutzten Stadtquartier auf der gegenüberliegenden Seite des Parkgeländes entsteht ein attraktives Stadtgebiet im städtebaulich heterogenen Gefüge zwischen Innenstadt, Industriegebiet und Hafengewässer. Neben den Angestellten und fla-nierenden Park- und Stadtbesuchern werden künftig auch die Bewohner der neuen gegen-überliegenden Wohngebäude vom Anblick und Angebot des Insel- und Uferparks gewinnen.

Besonderheit

Das Projekt hebt sich durch seine Einzigartigkeit auf Neusser Stadtgebiet hervor. Das Poten-tial des stadtnahen Hafengebietes wurde bisher aus dem Blick der Gewerbe- und Industrie-betriebe gesehen, die hier einen logistisch hervorragenden Standort vorfinden. Die Pla-nungsmaxime „Stadt ans Wasser“ möchte die Anziehungskraft des Gewässers künftig auch für eine moderne und lebendige Innenstadtentwicklung nutzen. Der Insel- und Uferpark stellt einen Lösungsweg dar, inmitten einer Gemengelage eines konfliktträchtigen Stadtraumes vielfältige Nutzungen miteinander zu vereinbaren. So übernimmt er eine Pufferfunktion zwi-schen gewerblichen und wohnungsnahen Nutzungen, steigert gleichzeitig die Attraktivität des Stadtbildes und bietet stadtnahe Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten am Gewässer.