Haus des Wissens

1. Platz / Reaktivierte Zentren

Beschreibung

Die Stadt Bochum verwirklicht einen Ort für Bildung und Begegnung, Wissensaustausch und Genuss, der Menschen miteinander verbindet. Dieser neue Ort entsteht in der ehemaligen Hauptpost gegenüber dem Rathaus. Der historische Bestand wird ertüchtigt und modernisiert. Im Zusammenspiel mit der symbiotischen Ergänzung um einen Neubau im heutigen Innenhof wird das Ensemble zu einem innovativen Bildungsbau transformiert. Die Institutionen Stadtbibliothek, Volkshochschule und UniverCity erhalten hier einen neuen, gemeinsamen Raum und werden um eine Markthalle ergänzt. Auf der abgestuften Dachkontur entsteht ein grüner Dachpark, der allen Besuchern offensteht und zum neuen Zielort in der Innenstadt wird. Auf 11.500 qm entsteht so das „Haus des Wissens“, eines der Kernprojekte der Bochum Strategie.

Ziel

Mit dem Projekt will die Stadt Bochum einen Zielort kreieren, der die Menschen (zurück) in die Innenstadt holt. Das Haus des Wissens schafft einen Dritten Ort, der die Institutionen Volkshochschule und Stadtbücherei und den Hochschulverbund UniverCity miteinander verbindet. Und zwar nicht nebeneinander, sondern mit einem gemeinsamen Raum und Programm und einer Idee, die über die Kraft dessen, was einzelne Institutionen erreichen können, hinausgeht. Gleichzeitig soll der Ort mit diesem Projekt nachhaltig aufgewertet werden, Aus dem heute zu 100% versiegelten Parkplatz wird ein grüner Innenhof mit Retentionsflächen, auf den Dächern entsteht eine parkartige Dachlandschaft mit großen Bäumen. Das Mikroklima wird nachhaltig verbessert, Niederschläge zurückgehalten und Biodiversität gestärkt.

Herausforderungen

Die Bochumer Innenstadt ist, wie viele Innenstädte in ganz Deutschland, in den vergangenen Jahren als Begegnungs- und Aufenthaltsort immer unattraktiver geworden. Leerstände prägen Teile der City und attraktive Plätze und Grünflächen müssen erweitert werden. Die Fokussierung auf den Einzelhandel reicht nicht mehr aus, um Menschen in die Innenstadt zu ziehen. Zwei Jahre der Pandemie haben diesen Prozess verstärkt. Dritte Orte, also Begegnungs-, Erfahrungs- und Aufenthaltsorte jenseits der Arbeitsstätte und des Wohnorts sind hier eine spannende Idee, die aber nur funktioniert, wenn ein neuer Ort geschaffen wird, der sich für sehr unterschiedliche Zielgruppen als eine lohnenswerte Destination entwickelt und der sich gemeinsam mit der Bevölkerung und deren Bedürfnisse stets weiter entwickelt.

Kooperationen

Die inhaltliche Konzeption für das Haus des Wissens wurde vorab im Dialog mit allen Stakeholdern entwickelt und in der Bürgerschaft diskutiert. Das Profil wurde dann mit den Nutzern und externen Experten für z.B. Digitalisierung und den Betrieb von Markthallen präzisiert und geschärft. Der Entwurf wurde im europaweiten Wettbewerb prämiert. Vor der Jurysitzung fand eine öffentliche Ausstellung statt, bei der sich die Bürger als Erste informieren und Rückmeldungen zu den Entwürfen geben konnten. Dieses Feedback aus der Bürgerschaft wurde der Jury zur Information und Berücksichtigung mitgeteilt. In der Umsetzung setzt sich dieses dialogische Arbeiten fort. Im engen Austausch mit den Nutzern und enger Begleitung des Projekts durch den Lenkungskreis wird das Projekt zur Umsetzung gebracht.

Mehrwert

Das Haus des Wissens vereint Wissens- und Genussangebote mit überregionaler Strahlkraft, die Basis für eine lebendige, zukunftsfähige und resiliente Innenstadtentwicklung sein sollen. Dabei verpflichtet sich das Projekt nicht nur ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeitszielen. Förderung von Partizipation, Bildung, Inklusion und Teilhabe, sowohl baulich als auch programmatisch und sozial spielen eine wesentliche Rolle. Mit den Angeboten wirkt das Haus als Inkubator für gerechte und inklusive Bildung und Teilhabe sowie analogen und digitalen Umgang mit stets komplexerem Wissen. Hier finden die Bürger*innen Raum für Kreativität, Kommunikation und Erleben von Gemeinschaft in einer Gesellschaft, in die sie sich mit Ideen, Konzepten und Angeboten in beteiligenden Prozessen einbringen können

Besonderheit

Wissen ist das zentrale Thema dieses Dritten Orts. Alle Beteiligten bringen sich mit Konzepten und Angeboten ein. Nicht nebeneinander, sondern mit einem gemeinsamen Programm und gemeinsamer Identität. Etwas zu verbinden das bisher unverbunden war, darin liegt die Kraft dieser Idee. Dies wird auch im architektonischen Entwurf sichtbar. Die Institutionen bekommen keine eigenen Bereiche oder Räume. Jeder Quadratmeter erfüllt mindestens zwei Funktionen, damit das Haus resilient bleibt und Veränderungen zulassen kann. Ziel ist, ein „unfertiges Haus“ zu bauen, da wir heute nicht wissen können, was in 5 oder 10 oder gar 30 Jahren gebraucht wird. Einen neuen Ort zu schaffen, der eine eigene Identität ausprägt, der sich mit seinem Umfeld vernetzt und sich weiterentwickeln darf, das ist die Aufgabe.