Gügling- Weleda Cradle Campus, Schwäbisch Gmünd

1. Platz / Ökologische Wirklichkeit

Beschreibung

Das Baukonzept des Weleda Cradle Campus in Schwäbisch Gmünd demonstriert, wie Industriekomplexe innovativ und ganzheitlich nachhaltig konzipiert werden können. Bereits mit einem Vorzertifikat nach DGNB-Platin versehen, integriert der Neubau natürliche Materialien wie Holz und Stampflehm, welche bei einem Rückbau nach dem Cradle-to-Cradle Ansatz teilweise wieder in den Materialkreislauf integriert werden können. Das Projekt reduziert den CO2-Fußabdruck und setzt auf Energieeffizienz mit erneuerbaren Energien wie Geothermie und Photovoltaik. Dadurch wird der Weleda Cradle Campus klimaneutral arbeiten. Weleda wertet den Standort mit Außenanlagen auf, so soll dort die Biodiversität mit Streuobstwiesen, heimischen Pflanzen und zahlreichen Nistkästen an den Fassaden erhöht werden.

Ziel

Der architektonisch hochwertige und ökologisch nachhaltige Industriekomplex soll als Vorbild für zukünftige Bauprojekte dienen und zeigen, wie Circular Economy umgesetzt werden kann. Ingesamt werden nur 20% des Geländes überbaut. Bestehend aus einem Verwaltungsgebäude mit Sozialräumen, einem Zwischenbau mit Pausenraum, einem Funktionsgebäude für die Kommissionierung sowie einem Hochregallager können alle Arbeitsschritte der internationalen und nationalen Vertriebs- und Produktionslogistik von Wareneingang bis Warenausgang dort umgesetzt werden. Mit hohen Fensterfronten und natürlich hellen Materialien wird dieser Logistik-Bau außerdem zu einem Arbeitsplatz mit Charakter.

Herausforderungen

Der Weleda Cradle Campus ist mit höheren initialen Investitionen verbunden, da etwa 20-30 % höhere Baukosten aufgrund der nach hohen Nachhaltigkeitsstandards konzipierten Gebäude veranschlagt werden. Diese sehen wir jedoch als langfristige Kapitalanlage in die ökologische und soziale Resilienz des Unternehmens und damit vor dem Hintergrund der Corporate Responsibility. Grundsätzlich ist die Umsetzung eines Bauprojekts immer ein Eingriff in vorhandene Umweltstrukturen. Das bisher landwirtschaftlich in Monokulturen intensiv genutzte Gelände soll jedoch völlig verwandelt werden. Der Anbau von Streuobstwiesen, kräuterreichen Saumstreifen und blühenden Feldern hält dem lokalen Klima stand und benötigt kaum Bewässerung – so wird hohe Biodiversität mit guten, gesunden Böden gewährleistet.

Kooperationen

Michelgroup GmbH, Ulm: Gestaltung der Campus-Gebäude mit dem Purpose der Weleda (z.B. der Nachhaltigkeitsgedanken) und Koordination Teilgewerke Transsolar, Stuttgart: Energietechnik – Forcieren, Planen und Simulieren der Nachhaltigkeitsgedanken, Aufgreifen der Vision für den Campus (CO2-Neutralität) gemeinsam mit IP-Planung IP Planung, Neckartenzlingen: Energietechnik – Planen und Umsetzen der Vision für den Campus mit Geothermie und Wärmepumpen, sowie BKT. Ott Ingenieure, Langenau: Elektro- und IT-Komponenten; halogenfreie Verkabelung, zukunftsorientiertes Umsetzen (Engpassvermeidung in der Zukunft) Büro Hink Landschaftsarchitektur, Schwaigern: Gestaltung der Campus-Außenanlage, Integration der Campus-Gebäude in die Landschaft / Campus – Außenanlage

Mehrwert

Durch das aktive Mitbestimmungsrecht der Mitarbeiter:innen an der Gestaltung des Bauprojekts und damit des Arbeitsumfelds, können diese von gesünderen Arbeitsbedingungen profitieren und ihre Arbeitsplatzqualität erhöhen. Die lokale Gemeinschaft profitiert von dem Transfer einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Monokultur hin zu einem ökologisch aufgewerteten Standort, der Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten bietet. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien wird der CO2-Fußabdruck weitgehend minimiert. Indem nur 20 % des Geländes überbaut und somit der Großteil mit einer enormen Vielfalt an Pflanzen bepflanzt wird, fördern wir außerdem die Biodiversität. Im Rahmen des Urban Mining sind die beim Bau eingesetzten Rohstoffe nachhaltig wiederverwendbar.

Besonderheit

Der Weleda Cradle Campus setzt die ganzheitliche und konsequente Umsetzung nachhaltiger Wertschöpfung und Prinzipien in den Fokus. Das vollautomatisierte Hochregallager ist mit Regalen aus Holz gebaut und bietet nicht nur Platz für Weleda Naturkosmetik, sondern auch für Weleda Arzneimittel, deren Lagerung aufgrund strenger GMP-Regeln sehr anspruchsvoll ist. Zudem bestehen die Wände des Hochregallagers bis zu einer Höhe von acht Metern aus Stampflehm, der direkt der Baugrube entnommen wurde und dadurch nicht emissionsintensiv abtransportiert werden musste. Durch die Verwendung der natürlichen Baumaterialien Holz und Lehm kann vollständig auf Klimatisierung verzichtet werden. Weiterhin werden die Gebäude zu 100 % durch regenerative Energien wie Geothermie und Solarstrom versorgt.