Beschreibung
JUPITER ist der größte Planet in unserem Sonnensystem – und seit Sommer 2022 Hamburgs größte Zwischennutzung in einem ehemaligen Kaufhaus. Die Umlaufbahnen des JUPITERS sind Mönckebergstraße und Hauptbahnhof, er hat 6 Etagen plus Rooftop und bietet auf 8.000 qm Platz für vieles mehr als nur Sportartikel, wie einst zu Karstadt Sports-Zeiten: Durch das Nebeneinander mehrmonatiger Nutzungen aus Kunst, Design, Kultur sowie Performance und temporären Events (Messen, Märkte, Festivals, Ausstellungen und Musikveranstaltungen) ist der Kreativplanet ständig im Wandel begriffen. Das Förderprogramm „Frei_Fläche: Raum für kreative Zwischennutzung“ ermöglicht Kreativschaffenden die Flächen in zentraler Lage für 1,50 €/qm und füllt die Hamburger Innenstadt mit ungeahnt kreativen Vibes.
Ziel
Wir wollen in vielerlei Hinsicht ein Gewinn für die Stadt sein: Kreativen den Raum für ihre innovativen Ideen zu erschwinglichen Konditionen geben, Leerstand verhindern, den Wandel hin zu einer vielfältigen, lebendigen Stadt befördern. Wir wollen neue Allianzen zwischen Immobilien- und Kreativwirtschaft zu schmieden, bei denen der gegenseitige Mehrwert einer kreativen (Zwischen-) Nutzung anstelle von Leerstand erkannt wird: Beide Seiten können sich neues Publikum erschließen. Dadurch wird die Abwärtsspirale gestoppt und Verödung verhindert, stattdessen werden Potentiale für die mittel- und langfristige Transformation des Quartiers aufgezeigt. Für die Stadtgesellschaft wird das einstige Kaufhaus wieder ein Besuchsziel, es entsteht ein öffentlicher Diskursraum über die Stadt der Zukunft.
Herausforderungen
Verwaiste Läden und leere Straßen prägten das Stadtbild, als die Corona-Lockdowns das öffentliche Leben lahmlegten. Insbesondere Kaufhäuser stehen vor dem Aus, und mit ihnen zentrale innerstädtische Areale. Gleichzeitig kämpfen Kreativschaffende um ihre Existenz. Die Stadt Hamburg reagierte 2021 mit dem „Fonds für kreative Zwischennutzung“. Viele Immobilienunternehmen wurden für Kooperationen gewonnen. Der JUPITER ist das bekannteste Projekt des Fonds; binnen Wochen wurde der Großleerstand aus dem Winterschlaf wieder hochgefahren und ist zum beliebten Treffpunkt geworden. Hier wird Kunst geguckt, Mode geschneidert, 3D-gedruckt, Rollschuh gefahren, Kaffee getrunken uvm. Wir stellen uns den großen Fragen nach der Zukunft der Innenstadt, lassen uns auf Experimente ein und nutzen den Bestand.
Kooperationen
Gemeinsam mit der Behörde für Kultur und Medien, der Finanzbehörde und dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen haben wir 2021 das Förderprogramm entwickelt. Seitdem wurden mit über 100 Hamburger Kreativschaffenden mehr als 24.000 qm zwischengenutzt und diverse Konzepte umgesetzt. Wir kooperieren mit einer Vielzahl von Immobilienunternehmen (alstria office, Art-Invest, Quantum, R+V, Union Investment u.a.). Diese Vernetzung hilft, Hemmschwellen abzubauen und die Vorteile von Zwischennutzung zu vermitteln. Unser Partner profitieren in der Entwicklung ihrer Objekte von der jeweils auf das Objekt abgestimmten Zwischennutzung. So entsteht eine Erfahrung im Miteinander, die zu einer langfristigen Einbindung kreativwirtschaftlicher Nutzungen in das Raumprogramm führen kann.
Mehrwert
Wer sich über Frei_Fläche fördern lässt, profitiert von vielen Vorteilen: Die Leerstandskosten (Nebenkosten, Betriebskosten, Heizkosten, etc.) werden über eine Pauschale vollständig beglichen, so dass kein Abrechnungsaufwand entsteht. Davon tragen die Kreativen monatl. nur 1,50 €/qm; der Rest wird durch das Förderprogramm finanziert (ebenso ggf. Kautionen). Auf eine Miete wird verzichtet, die finanzielle Bewertung bleibt wie im Leerstand. Die Flächen werden nach außen für weitere Anmietungen attraktiv sichtbar. Für die Stadtgesellschaft bieten neue Konzepte wieder Anlässe, in die Innenstadt zu fahren und diese gemeinsam neu zu erfinden. Der JUPITER hat eine große Anziehungskraft und wirkt für die Hamburger:innen wie auch Reisende als Eingangstor in die innere Stadt.
Besonderheit
Nie zuvor hat eine Kommune so umfangreich Geld in die Hand genommen, um kreative Zwischennutzung zu ermöglichen. Zudem punktet das Projekt durch die kurzfristige Umsetzung, die allen Akteur:innen Improvisation und schnelle Entscheidungen abverlangte: Unbürokratisches Handeln machte es möglich. Der schlanke Förderprozess basiert auf einem leicht verständlichen Vertragsmuster, das von allen Kooperationspartnern in der Immobilienwirtschaft verwendet wird. Frei_Fläche ist bereits zwei Mal verlängert worden; der JUPITER erfährt immense bundesweite Aufmerksamkeit. Gegenüber von SATURN gelegen, zeigt er schon heute neue Wege in die Innenstadt auf. Mit einfachen Mitteln, kreativen (architektonischen) Ideen und neuer Signaletik wurden die riesigen Flächen auch für kleinteiligere Konzepte nutzbar.