Das Clouth-Quartier I Vom Industrieareal zum vital gemischten Stadtquartier in Köln-Nippes

2. Platz / Soziale Quartiersentwicklung

Beschreibung

Das CLOUTH-Quartier steht für die Schaffung eines integrierten und sozial gemischten Stadtquartiers mit 1.200 Wohneinheiten auf 14,2 Hektar Fläche, dem historischen Industrieareal der Gummiwarenfabrik Clouth. Das Projekt umfasst Teilerhalt und Neuinterpretation des partiell denkmalgeschützten Areals unter Einbindung unterschiedlichster Akteure der Bau- und Immobilienwirtschaft und der Kölner Stadtgesellschaft. Soziale Nachhaltigkeit durch Wohnvielfalt in hoher innerstädtischer Lagequalität, moderne Arbeitswelten und die städtebaulich anspruchsvolle Umgebung sind der Markenkern. Ergänzt wurden gemeinnützige Einrichtungen der Kinder- und Jugendbildung sowie Künstlerateliers, als kulturellem Anker des Quartiers. Grundlage war die umfassende Flächenaufbereitung und Schaffung von Infrastruktur.

Ziel

Ziel ist der Bau von 1.200 frei finanzierten, preisgedämpften und 30% geförderten Wohnungen inkl. Wohngruppen. Die geplante Ansiedlung freier Künstler und Unternehmen der Kreativwirtschaft sowie gemeinnütziger Einrichtungen (Kindergärten, Jugend-, Film- und Medienzentrum, Spielewerkstatt und weitere Bildungseinrichtungen) sind Ausdruck der gelebten Vielfalt im CLOUTH-Quartier. Mit anspruchsvollen Qualifizierungsverfahren (Baugruppenverfahren, Ideenwettbewerbe, Mehrfachbeauftragung) liegt der Fokus auch auf der hohen städtebaulich-, architektonischen Gesamtqualität . Wesentliche Komponenten der Nutzungsvielfalt wurden schon vor Veräußerung der Grundstücke und Baufelder festgelegt und vertraglich abgesichert. Ein identitätsstiftendes, sozial gemischtes Quartier zum Leben und Arbeiten.

Herausforderungen

Dem Zuzug von rund 200.000 Neubürgern bis 2040 und dem spürbaren Mangel an Wohnraum in Köln soll durch hier durch Reaktivierung eines innerstädtischen Areals begegnet werden. Auf dem Gelände der ehemaligen Gummiwarenfabrik wird dieses Potenzial ohne zusätzlichen Stadtflächenverbrauch genutzt. Im Zuge der Wohnbaupolitik der 60er und 70er Jahre, sind aus heutiger Sicht sozial und wirtschaftlich monostrukturelle Wohnquartiere entstanden. Die geplante, soziale Durchmischung des CLOUTH-Quartiers, Bildungseinrichtungen, die Ansiedlung von Künstlern und Unternehmen der Kreativwirtschaft, Dienstleistungs- und Mobilitätshubs für die Menschen im Quartier sowie die unmittelbare Anbindung an die Nahversorgungsinfrastrur von Köln-Nippes zeigen alternative Wege hin zu einem sozialen, vitalen Quartier.

Kooperationen

Als wesentlicher Partner hat die Stadt Köln die Fläche mit dem Ziel der Entwicklung eines lebendigen Stadtquartiers mit bezahlbarem Wohnen an moderne stadt übereignet. Städtische Ämter kooperierten in Fragen der Stadt-, Verkehrs-, Sanierungs- und Bauplanung. Mit Schwestergesellschaften wie der RheinEnergie, konnte das Quartier z.B. ökologisch nachhaltig an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. NetCologne sorgte mit ihrem Glasfasernetz für modernste Datenkommunikation. Die Kölner Verkehrs-Betriebe fördern mit ihren Carsharing-Partnern und dem eigenen Leihradsystem zukunftsweisende, intermodale Mobilität. Prägend war vor allem die gute Kooperation mit den Investoren z.B. im Rahmen der städtebaulichen Qualifizierungsverfahren bzw. mit Familien und Projektpartnern in den Baugruppenverfahren.

Mehrwert

Das CLOUTH-Quartier leistet mit seinen 1.200 Wohneinheiten einen preisdämpfenden Beitrag zur Wohnungsversorgung Kölns. Bodensanierung und Auflösung einer gefährlichen Grundwasserbelastung haben eine latente Umweltgefährdung im Stadtviertel beseitigt. Die Vielzahl an privaten bzw. teils öffentlich geförderten Wohnformen, die Ansiedlung freier Künstler und Unternehmen der Kreativwirtschaft sowie soziale Einrichtungen der Kinder- und Jugendbildung stehen für die Vielfalt des CLOUTH-Quartier. Die angestrebte Diversität fördert eine stabile Sozialstruktur mit Auswirkung auf das gesamte städtische Umfeld. Das konzertierte Zusammenspiel unterschiedlichster Investoren, städtischer Gesellschaften und der Verwaltung der Stadt Köln wurde als beispielgebend für ähnlich gelagerte Projekte bezeichnet.

Besonderheit

Die soziale Durchmischung und Vielfalt der Wohnformen: Eigentumswohnungen; frei finanzierte Mietwohnungen; öffentlich geförderte Mietwohnungen mit sozialen Wohngruppen; Genossenschaftswohnungsbau; vergünstigte Werkswohnungen; themenschwerpunktorientierte Baugruppen und -gemeinschaften. Die Ergänzung mit sozialen Einrichtungen der Kinder- und Jugendbildung. Die gezielte Ansiedlung freier Künstler (Ateliers) und junger Unternehmen aus der Kreativwirtschaft. Die städtebauliche und architektonische Qualität der Hochbauten, des Straßenraums und der Grünflächen mit nachbarschaftsfördernden Plätzen und Wegebeziehungen. Die Einbindung des Quartiers in Köln-Nippes, einem soziokulturell bunten Stadtviertel mit Tradition und Geschichte als Ziel des Gesamtkonzeptes.