Bildungsband Osdorfer Born, die Bildungslandschaft Osdorf/Lurup finden und entwerfen

Nominierung / Soziale Quartiersentwicklung

Beschreibung

Bezirksamt Altona, Montag Stiftung und studio urbane landschaften – bildung machten sich in einem breiten Beteiligungs- und Entwurfsprozess mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf den Weg das Bildungsband Osdorf Lurup zu erfinden. „Bildung“ wird als Teil des alltäglichen Lebens verstanden, im Alltag lernen wir unbewusst. Lebendige Freiräume zum Bewegen, Treffen und Verweilen, das Bildungsband zeigt auf, was ein Raum bieten muss, um Aufenthalt, Aktionen und gutes Unterwegssein in der Großwohnsiedlung für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen. Am Ende des Projektes stehen unterschiedlichste Maßnahmen etwa Vorplätze mit neuer Aufenthaltsqualität oder ein Rollskibewegungsband durch den Stadtteil. Der Teilabschnitt "Weg am Barls“ steht derzeit vor der Ausführung.

Ziel

Ziel des Beteiligungs- und Gestaltungsprozesses ist die Aufwertung des öffentlichen Raums, der Anreize bietet einander zu begegnen, sich zu verabreden, einander zu beobachten, zu spielen und sich zu bewegen. Außerdem soll eine verbesserte Orientierung im Stadtteil erreicht werden. Die örtlichen Bildungs-, Sozial- und Freizeiteinrichtungen sollen stärker als Identifikationsorte im Quartier wahrgenommen werden. Das Bildungsband soll zu einer besseren Verknüpfung dieser Bildungsorte im Stadtteil beitragen. Gleichzeitig soll der glatte Belag dazu animieren, sich zu bewegen. Die interventionistische Form der Beteiligung sollte das Bewusstsein für die Potenziale einer Freiraumentwicklung bei Bewohnerinnen und Verantwortlichen im Stadtteil stärken.

Herausforderungen

Die Freiräume der 50er Jahre Grosswohnsiedlung weisen erhebliche Mängel auf: Sie bietet wenig Anreize für Aktivität und Aneignung, es fehlt an einem übergeordneten Wegenetz für den Rad- und Fußverkehr. Dies erschwert die Orientierung bis heute. Hinzu kommen der schlechte Zustand der Wege und die fehlende Pflege des begleitenden Grüns. Mit der Verlagerung des Schulstandortes Geschwister-Scholl-Stadtteilschule und der Schaffung des Bürgerhauses war es dringend geboten die Situation der Wege sowie die angrenzenden Freiräume insgesamt in den Blick zu nehmen. Mit dem Schulneubau wird die schulische Langlaufgruppe ihrer Trainingsmöglichkeiten beraubt. Auch hier ging es darum für Alternativen im Freiraum der Siedlung zu sorgen.

Kooperationen

Die Montagstiftung, die bereits die Geschwister-Scholl-Stadtteilschule in der Projektentwicklungsphase (Phase 0) für den Neubau begleitet hatte, beauftragte die arge studio urbane landschaften–bildung mit dem Beteiligungsprozess und Maßnahmenentwurf, in Zusammenarbeit mit einer fachübergreifenden Projektgruppe „Bildungsband“.im Bezirksamt Altona. Die Projektgruppe stand in regelmäßigem Austausch mit der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule, dem Landesbetrieb für Schulbau, der Wohnungsgenossenschaft altoba, sowie der städtischen Wohnungsbaugesellschaften SAGA-Gwg. Zwischenergebnisse wurden fortwährend in den politischen Ausschüssen des Bezirks, der Bildungskonferenz Osdorf/Lurup sowie in den Beteiligungsgremien Borner Runde und Stadtteilkonferenz vorgestellt und diskutiert.

Mehrwert

Durch die Einbettung des Projektes in die Entwicklungsstrategie des Fördergebietes Osdorfer Born/ Lurup des Hamburger Rahmenprogramms Integrierter Stadtteilentwicklung (RISE) und das Engagement der Beteiligten konnten inzwischen einige Maßnahmen in die weitere Planung gebracht werden. Der breit angelegte aktivierende Beteiligungsprozess hat neben guten Ideen und Inspirationen hinaus eine demokratische Erfahrung der Mitsprache und Selbstwirksamkeit für die StadtteilakteurInnen und die etwa 100 Kinder und Jugendlichen ermöglicht. Das entwickelte Vorgehen bietet eine beispielhafte Herangehensweise, Freiräume von in die Jahre gekommenen Großwohnsiedlungen frisch in den Blick zu nehmen und im Hinblick auf die heutigen AkteurInnen und deren Ansprüche zu hinterfragen und weiter zu entwickeln.

Besonderheit

Die Bildungslandschaft, als Netzwerks von Institutionen, wird von der Schulentwicklung auf kommunaler Ebene normalerweise in den Blick genommen, die Betrachtung des Außenraums als gestalteter, zusammenhängender Bildungslandschaft wird dabei vernachlässigt. Das Projekt „Bildungsband“ zeigt auf beispielhafte Weise, welche Rolle der Außenraum in einer Bildungslandschaft spielt. Ungewöhnlich aber notwendig für einen wirksamen Prozess ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit der unterschiedlichen FachbehördenvertreterInnen. Die breite Beteiligung und übergreifende Kooperation hat eine aktivierende Wirkung im Stadtteil entfaltet, so konnte zum Beispiel die Maßnahme Rollskirennen/Born Loop in Zusammenarbeit mit SchülerInnen der Stadtteilschule, inklusive Straßensperrung umgesetzt.