Beschreibung
Das Projekt »Beweg Dein Quartier« hat in Offenbach ein Beteiligungsverfahren zur co-kreativen Gestaltung der urbanen Mobilitätswende erprobt, das andernorts übertragen werden kann. »Beweg Dein Quartier« will Mobilität neu denken, Möglichkeitsräume eröffnen, neue Gewohnheiten etablieren und gemeinsam mit vielen Menschen Projekte für eine bessere Mobilität der Zukunft und mehr Lebensqualität vor Ort entwickeln – im Dialog und beim Ausprobieren gemeinsam mit den Menschen im Quartier. In Workshops wurden gemeinsam mit Offenbacher Bürger:innen und Akteur:innen über 30 Projektideen entwickeln, von denen 5 im Reallabor »1 Monat Zukunft« im September 2021 getestet wurden. In einem Beteiligungsversprechen sichert die Stadt Offenbach zu, die Umsetzung von mind. 5 Projekten aktiv zu unterstützen.
Ziel
»Beweg Dein Quartier« möchte das Mobilitätsverhalten der Nutzer:innen und ihre Wahrnehmung des Quartiers in Erfahrung bringen und Impulse für Veränderungen geben. Gemeinsam mit den Bewohner:innen, Stakeholder:innen und der Verwaltung wurden Projektideen zur Umgestaltung der Mobilität im Quartier entwickelt und zum Teil temporär erprobt. Weitere Städte sollen vom Einsatz geeigneter Mobilisierungs- und Beteiligungsprozesse überzeugt werden. Das Thema Mobilität soll dabei nicht isoliert, sondern als integraler Bestandteil des Alltags betrachtet werden, um gemeinsam getragene Lösungen zu entwickeln. Es geht also weniger um große Infrastrukturvorhaben, sondern um den Dialog über Mobilität und mögliche Veränderungen – für eine nachhaltige, nutzergenerierte Transformation auf Quartiersebene.
Herausforderungen
Mobilität spielt eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung unserer zukünftigen Herausforderungen – Lebensqualität, Umweltqualität, soziale Teilhabe, der wirtschaftliche Erfolg und damit die Zukunftsfähigkeit unserer Städte und Quartiere hängen maßgeblich von ihr ab. Die Mobilitätswende ist in aller Munde – es gilt, sie gemeinsam, gesamt- und teilräumlich zu gestalten. Dabei ist ihre Zielsetzung meist klar: Kompakt, mobil, grün, durchmischt, lebenswert, barrierefrei und emissionsarm mit Platz für Begegnung und Miteinander – so sollen die Quartiere der Zukunft aussehen. Nur der Weg dahin gestaltet sich schwierig. Etablierte Praktiken fehlen und Top-down-Strategien sind selten nachhaltig erfolgreich – hier setzt »Beweg Dein Quartier« an.
Kooperationen
»Beweg Dein Quartier« aktiviert ein großes Netzwerk unterschiedlichster Akteur:innen: die Praxispartnerin Stadt Offenbach, das Quartiersmanagement, Multiplikator:innen im Quartier, externe Berater:innen, Interessenvertreter:innen, den Fördermittelgeber BMUV aber allen voran die Bewohner:innen des Offenbacher Nordends. Aufbauend auf einer kartenbasierten Umfrage wurden in drei co-kreativen digitalen Beteiligungsformaten Visionen und konkrete Umsetzungsprojekte für nachhaltige Mobilität und mehr Lebensqualität vor Ort entwickelt. 5 Ansätze wurden mit lokalen Künstler:innen und der HfG Offenbach im Reallabor »1 Monat Zukunft« temporär getestet. Eine konstante Netzwerk-Beteiligung sowie das gemeinsame Diskutieren und Entwerfen auf Augenhöhe sind Grundprinzip von »Beweg Dein Quartier«.
Mehrwert
Als Forschungsprojekt im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative war »Beweg Dein Quartier« von Anfang an darauf ausgelegt, übertragbare Erkenntnisse zu erarbeiten und diese für andere Quartiere, Städte und Kommunen nutzbar zu machen. Das Projekt wird von einer wissenschaftlichen Evaluation begleitet und die Erkenntnisse werden in einer Dokumentation veröffentlicht. »BDQ« bündelt und verstärkt existierende Energien im Offenbacher Nordend mit dem Ziel, eine Initialzündung für eine umfassende Mobilitätswende in ganz Offenbach – vor allem in den Köpfen – auszulösen. Über den Prozess können Menschen erfahren, dass sie ihr Lebensumfeld und ihre Stadt aktiv mitgestalten können. Gleichzeitig erfahren Politik und Verwaltung, welche Energie entstehen kann, wenn Mitgestaltung ermöglicht wird.
Besonderheit
»Beweg Dein Quartier« geht das Thema Mobilitätswende gemeinsam mit den Menschen vor Ort aus mehreren Richtungen an und verbindet dabei einen mehrstufigen Ideen-Entwicklungsprozess mit einem Reallabor-Ansatz. Das Projekt fokussiert nicht einzelne Mobilitätsthemen, sondern betrachtet das Zusammenspiel aus Fußverkehr, Radverkehr, Mobilitätsangeboten und Aufenthaltsqualität im Quartier. Die Alltagsmobilität der Bewohner:innen wird hinterfragt, Anstoß zur Reflexion des eigenen Mobilitätsverhaltens gegeben, daraus Projektideen entwickelt, die schließlich temporär getestet werden können. Jede:r kann den Mehrwert für sich und das Quartier direkt erleben und so einen Blick in die mögliche Zukunft wagen. Mit dem Bottom-up-Ansatz wird deutlich: jede:r Einzelne kann zur Mobilitätswende beitragen.