ALTER – Gemeinwohlorientierte Flächenaktivierung in Mannheim

Beschreibung

Das Projekt „ALTER“ ist eine auf 3-5 Jahre angelegte Zwischennutzung auf einer zuvor als Parkplatz genutzten, im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West gelegenen, Fläche. Trotz der zentralen Lage hat sich diese in den letzten Jahren zu einem Angstraum entwickelt. Mit einem breiten Angebot an Sportmöglichkeiten kombiniert mit einem kostenlosen Sport- und Spielgeräteverleih & einem Kiosk wird die Fläche zu einem Ort der Begegnung, des Sports und des Miteinanders. 2019 wird es darüber hinaus ein innovatives Gastro-Konzept geben: Sozial und umweltfreundlich werden bestehende Läden und Gastronomien miteinbezogen. Essen aus eben diesen Gastronomien kann bestellt und per Fahrrad angeliefert werden. Organisiert und betrieben wird das Projekt vom gemeinnützigen Verein Pow!

Ziel

Der Stadtteil ist migrantisch geprägt und sehr dicht bebaut. Er hat ca 23.000 Einwohner und kaum öffentliche Freiflächen. Ziel ist es, einen Ort für die Gemeinschaft und des Gemeinschaffens zu etablieren und über Flächenangebote für verschiedenste Nutzungen den Austausch zwischen Anwohnern zu fördern und das fehlende Platzangebot zu kompensieren. Die Fläche ist öffentlich zugänglich, es besteht kein Konsumzwang. Durch die Aktivierung der Fläche entsteht eine soziale Kontrolle, die in Bezug auf die Sicherheit ebenfalls eine Aufwertung darstellt. Wurde die Fläche zuvor als Angstraum wahrgenommen, so hat sie sich in einen Möglichkeitsraum verwandelt. Durch einen beim Verein angestellten Streetworker ist dauerhaft ein Ansprechpartner vor Ort, der Bezugsperson für Jugendliche und Erwachsene is

Herausforderungen

Mit der Umprogrammierung und Öffnung der Fläche schafft das Projekt einen Ort für alle Alters- und Personengruppen & aktiviert eine zuvor als Angstraum geprägte Fläche, die von Drogenhandel und dunklen Ecken geprägt war. Dabei ist zentral, dass ein Ort für Alle entstanden ist–ohne Barrieren. Durch die Umnutzung von Parkplätzen wurden Flächen für Freizeit und Sport geschaffen. In dem Stadtteil mit ca. 23.000 Einwohnern gibt es kaum öffentliche Freiflächen. Sport- und Aufenthaltsangebote ohne Konsumzwang sind rar. Dieses Problem wird durch die Umnutzung und Aufwertung der Fläche angegangen und Alternativen zu baulichen Planungen aufgezeigt. Durch die Kombination aus Kiosk, Verleih und Sozialarbeiter wird eine gleichzeitige Ansprache von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen erreicht

Kooperationen

Die Kooperation zwischen Verein, der Mannheimer Projektentwicklungsgesellschaft (MWSP) und der Stadt Mannheim ist ein innovatives Beispiel für die Umsetzung von Projekten und Ideen, die von der Zivilgesellschaft an Stadtverwaltungen herangetragen werden. Prämisse war in diesem Fall, dass Möglichkeitsräume ohne Konsumzwang für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung wichtig sind. Die Idee wurde als Kooperation zwischen dem Verein, der Stadt & der MWSP verhältnismäßig unbürokratisch in einer Zeit von nur 3 Monaten umgesetzt. Die verwendeten Materialen sind überwiegend wiederverwendetes Baumaterial aus dem Bestand der MWSP & entsprechen so unserem Verständnis einer baulich-ökologischen Nachhaltigkeit.

Mehrwert

Die Idee war, eine dem Gemeinwohl zugeschriebene Fläche ohne Konsumzwang zu entwickeln, auf der unterschiedliche Gruppen zusammenkommen & Austausch stattfindet. In einem hochdiversen, dicht besiedelten Quartier eine Herausforderung. Über die Kombination aus Sport & kulturellem Programm mit Konzerten & Ausstellungen werden diverse Gruppen angesprochen. Das Projekt entsteht nicht auf einmal, sondern ist als sukzessiv wachsendes System angelegt. Dies eröffnet unterschiedlichen Gruppen, über den Projektstart hinaus, immer wieder Zeitfenster, in denen sich ein Beteiligungseinstieg anbietet. Lokale Akteure und Ideengeber werden zu diesem Zweck aktiv angesprochen & ermutigt, sich mit ihren Vorstellungen einzubringen.So können weitere, auf die lokalen Bedarfe abgestimmte Angebote realisiert werden

Besonderheit

Die hier erfolgte Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft, Projektentwicklungsgesellschaft und Stadt ist sicherlich nicht einzigartig, weißt jedoch im Hinblick auf ihre erfolgreiche Umsetzung in äußerst kurzer Zeit ein klares Herausstellungsmerkmal auf. Diese Konstellation ermöglicht zudem den Abbau wirtschaftlicher Hürden im Bezug auf die Nutzung der Fläche: die gezielte Förderung von Sport, Kultur und sozialem Frieden funktioniert auf ALTER ohne Eintritt, Beitrag oder Konsumzwang. Auf diese Weise bringt es eine hochdiverse Nachbarschaft näher zusammen – und in Bewegung. Die vielen unterschiedlichen Betätigungsmöglichkeiten in unkonventioneller Ästhetik machen vor allem Kinder und Jugendliche neugierig und führen dazu, dass sich Erscheinungsbild und Angebot in keine Schublade stecken lassen.