Gebäudeensemble: soziales Wohnen & Kita

2. Platz / Ökologische Wirklichkeit

Beschreibung

Das Gebäudeensemble Woof & Skelle ist Teil des neu entwickelten sozial-ökologischen Quartiers Ellener Hof im Bremer Osten und schafft Raum für bezahlbares Wohnen und eine Kita. Durch die Aufteilung der Funktionen auf 2 Häuser wird die Interaktion mit dem Stadtraum gestärkt, der Baumbestand auf dem Grundstück erhalten und die Größe der Einrichtung auf einen kindgerechten Maßstab gebracht. Die beiden Gebäude zeichnen sich durch den konsequenten Einsatz nachwachsender Baumaterialien aus. Die Fassade besteht aus vorvergrauter nordischer Fichte und verbindet die beiden Baukörper zu einem Ensemble. Das streng gegliederte Fassadenraster orientiert sich an den Maßen der bodentiefen Fenster und bildet in sich geschlossene Felder unterschiedlicher Größe, wodurch ein lebendiges Fassadenbild entsteht.

Ziel

Kerngedanke des Projekts ist, kreislaufgerechte und ressourcenschonende Gebäude zu entwickeln. Dies spiegelt sich auf mehreren Ebenen wider: Die robuste Konstruktion in Holzskelettbauweise ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität für zukünftige Umnutzungen und eine lange Nutzungsdauer. Auf der Ebene der Bauelemente wurde auf reversible Verbindungen und robustes Konstruieren Wert gelegt. Gebäudehülle und Rohbau sind zudem bis auf die Ebene der Elemente und Baustoffe rückbaufähig. Zur Ressourcenschonung ist der Betonanteil auf ein Minimum reduziert. Auf einen Keller wurde verzichtet und auch das Holztragwerk ist auf schlanke Querschnitte hin optimiert.

Herausforderungen

Das Projekt Woof & Skelle ist eine direkte Antwort auf die Klimakrise und den Mangel an Wohnraum sowie Kitaplätzen. Die neun Wohnungen sind überwiegend barrierefrei gestaltet. Unterschiedliche Wohnungsgrößen bieten Raum für die individuellen Lebensentwürfe der 34 Bewohner*innen bei einer sinnvollen Pro-Kopf-Wohnfläche von ca. 25 m2. In einem gesunden und natürlichen Lern- und Spielumfeld bietet die Kita Platz für 120 Kinder in 7 Gruppen.

Kooperationen

Der Rahmen für den Städtebau – und damit auch die verpflichtende Verwendung von Holzkonstruktionen und ökologischen Dämmstoffen – wurde, in einem dialogorientierten Werkstattverfahren fixiert. Die Gebäudeentwürfe wurden in einer kooperativen Beauftragung von mehreren Architekturbüros abgestimmt und im Dialog mit weiteren Expert*innen, Beteiligten aus Verwaltung, Ortspolitik und Auftraggebenden die Rahmenbedingungen hinsichtlich der Gestaltung und der Materialien festgesetzt. Hindernisse, die sich aus dem Einsatz von natürlichen Baustoffen in diesem Kontext ergaben, konnten so gemeinsam diskutiert und Erfahrungen untereinander ausgetauscht werden. Ergänzend wurde die Ökobilanz des Stadtquartiers von Studierenden der TU Berlin untersucht und einer konventionellen Bauweise gegenübergestellt.

Mehrwert

Der Mehrwert des Gebäudeensemble Woof & Skelle ist die Verbindung von Kita und Wohnen. Darüber hinaus wollen wir mit dem Projekt dazu anregen, gesund und ressourcenschonend zu bauen, hybrid genutzte Gebäude zu errichten, bestehende Konventionen zu hinterfragen und dabei bezahlbaren Raum für soziale Nutzungen zu schaffen.

Besonderheit

Neben Tragkonstruktion und Außenwänden sind auch Trennwände, Treppenhaus und Aufzugsschacht, die Brandwand sowie die Balkone in Holzbauweise ausgeführt. Die Decken sind teils als Brettsperrholzdecken, teils als Holz-Beton-Verbunddecken errichtet. Die Verwendung und Sichtbarkeit nachwachsender Baumaterialien im Innen- und Außenraum schafft ein gesundes und angenehmes Umfeld. Sorgfalt wurde auch auf die Auswahl aller anderen Baustoffe gelegt. Der Anteil erdölbasierter Dämmstoffe ist auf das absolute Mindestmaß reduziert – stattdessen kommen Zellulose, Holzfaserdämmung und Schaumglas zum Einsatz. Der hohe Holzanteil von über 60 Prozent macht das Projekt zudem zu einem CO2-Speicher. Beide Häuser sind außerdem auf ein Low-Tech-Klimakonzept ausgelegt.