Platz an der Wupper

2. Platz / lebenswerter Freiraum

Beschreibung

Rückeroberung des Stadtraums durch einen hybriden Platz Ausgangspunkt für die Gestaltung des ehemaligen Busbahnhofgeländes in Wuppertal-Elberfeld ist der Flusslauf der Wupper. In Anlehnung an den ursprünglichen, natürlichen Flussverlauf mit Inseln, Geröllbänken und grünen, baumbestandenen Ufern prägt der neue Platz an der Wupper den Stadtraum und trägt zur Erhöhung des Grünanteils in der stark verdichteten Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld bei. Als hybrider Platz ist er Uferpark und Platz am Wasser zugleich. Die beiden Pavillons, die üppig begrünten Vegetationsinseln sowie der Bambusgarten am Abgang zum Luftschutzbunker unter dem Platz gleichen in ihrer Formgebung Kieseln in der Flusslandschaft. Die abstrahierte Flusslandschaft der Wupper wird zum gestalterischen Leitmotiv.

Ziel

Bei der Neugestaltung des Platzes an der Wupper handelt es sich um den letzten Baustein des 2022 abgeschlossenen Großprojektes "Döppersberg", mit dem der Bereich zwischen dem Wuppertaler Hauptbahnhof und der Elberfelder City verkehrlich und städtebaulich neu organisiert wurde. Ziel war die Inwertsetzung und Attraktivitätssteigerung des gesamten Bahnhofsumfeldes, indem die Innenstadt mit dem Bahnhofsbereich ebenerdig zusammengeführt und neu strukturiert wurde. Zu den baulichen Maßnahmen gehörte auch die Absenkung der B7 auf einer Strecke von zirka 600 m. Der Platz, direkt an der verlängerten Fußgängerzone "Alten Freiheit" gelegen ist, wurde als Gegenpol zur pulsierenden Innenstadt zum ruhigen, grünen Verweilort am Ufer der Wupper.

Herausforderungen

Der Platz an der Wupper fungiert als multifunktionaler Stadtraum auf verschiedenen Ebenen. Er ist nahezu vollständig mit einem Luftschutzbunker unterbaut. Die Platzgestaltung integriert sowohl den Eingangsbereich und die Technik des zum Event- und Clubraum umgebauten Tiefbunkers als auch zwei neue städtische Anlaufpunkte: den „Infopavillon“ der Wuppertal Marketing GmbH und das Café Cosa, eine betreute Anlaufstelle für suchtkranke Menschen. Von den begrünten Dächern der Pavillons bietet sich ein neuer Ausblick auf den Döppersberg. Gleichzeitig wurde der stark frequentierte Stadtraum maximal entsiegelt und begrünt. Sechs große, sanft modellierte Vegetationsinseln dienen als Wasserspeicher und bieten den Bäumen einen optimalen Wuchsraum über dem Luftschutzbunker.

Kooperationen

Das Projekt integriert die Organisationsstruktur des städtischen Großprojekts Umbau Döppersberg, die inhaltlichen Belange der Nutzer und die Interessen des Eigentümers des Clubs im Tiefbunker, der gleichzeitig umgebaut wurde. Jeder Projektfortschritt wurde von einer intensiven und konstruktiven Kommunikation aller Teilnehmenden begleitet. Beteiligt waren u.a.: Projektleitung Döppersberg (Stadt Wuppertal) Projektsteuerung, Freundes- und Förderkreis Suchtkrankenhilfe (Nutzer) Wuppertal Marketing GmbH (Nutzer) Open Ground GmbH & Co. KG (Eigentümer Tiefbunker) Die Zusammenarbeit erstreckte sich von Themen der Gesamtgestaltung bis in die tagesgenaue Abstimmung der Bauabläufe. Dank der partnerschaftlichen Kommunikation aller konnte die kosten- und termingerechte Fertigstellung gelingen.

Mehrwert

Der Platz an der Wupper ist ein intensiv genutzter, multikultureller Treffpunkt in Wuppertal-Elberfeld. Lange, geschwungenen Holzbänke, die die grünen Inseln begleiten, bieten attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten für verschiedenste gesellschaftliche Gruppen. Der Platzgestaltung ging eine intensive Diskussion in Bürgerschaft und Politik über den neuen Standort des Café Cosas, das im östlichen Pavillon auf dem Platz untergebracht ist, voraus. Das Café Cosa ist ein Kooperationsprojekt mit dem Jobcenter Wuppertal und erste Anlaufstelle für drogengebrauchende oder obdachlose Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben. Der barrierefrei zugängliche, transparent gestaltete Platz wirkt freundlich und lädt alle Bevölkerungsgruppen zum Aufenthalt ein.

Besonderheit

Auf mehr als 30 km durchfließt die Wupper das Wuppertaler Stadtgebiet, doch nur an wenigen Stellen ist das Wupperufer begeh- und erlebbar. Als hybrider Platz schafft der Wupperpark einen neuen grünen Aufenthaltsort am Wasser in der Stadt, der nicht nur bei Hitzeperioden für angenehme Kühle sorgt. Das direkte Wupperufer wurde bewusst von Einbauten freigehalten, um das Flanieren und den Aufenthalt am Wasser im Schatten der Bestandsbäume zu ermöglichen. Frei schwingende dynamische Bänderungen aus hellem Asphalt symbolisieren die Wupper, die abstrakt den Stadtraum zurückerobert. Der Platz wird zum eigenständigen, landschaftlichen Signet in der Stadt.