Gasteig HP8 Isarphilharmonie

Beschreibung

Der „Gasteig HP8“ wurde als Interim für die mehrjährige Sanierung von Europas größtem Kulturzentrum geplant. Für diese Zeit brauchte es einen angemessenen alternativen Ort für alle bisherigen Nutzer:innen. Auf einem ehemaligen Industriegelände der Stadtwerke in Sendling entstanden drei temporäre Modulbauten für Musikhochschule und Volkshochschule, mit Veranstaltungsräumen und einem Restaurant. Die denkmalgeschützte ehemalige Trafohalle „Halle E“ wird zum neuen Herzstück des Quartiers. Hier sind die Bibliothek und das Foyer für den angrenzenden neuen Konzertsaal, die „Isarphilharmonie“, untergebracht, der in Holzelementbauweise errichtet wurde. Der Neubau erfüllt höchste Ansprüche an Akustik, Atmosphäre und Nachhaltigkeit und wurde zugleich sehr schnell und kostengünstig realisiert.

Ziel

Ziel des Projektes war es, innerhalb einer sehr kurzen Bauzeit und mit minimalem finanziellem Aufwand bestmögliche Bedingungen für Künstler:innen, Musiker:innen, Mitarbeiter:innen und Besucher:innen während der Sanierung des Gasteigs zu schaffen. Zugleich war es erklärtes Projektziel, einen demontierbaren Neubau zu schaffen, der sich nach seiner Nutzung an anderer Stelle wieder aufbauen und weiternutzen lässt.

Herausforderungen

Eine Herausforderung war, dass das Projekt als Interimsquartier geplant wurde, aber nicht den Charakter eines „Provisoriums“ haben sollte. Es gab einen sehr engen zeitlichen und finanziellen Rahmen, der aber eingehalten werden konnte. demontierbar und an anderer Stelle wieder zu errichten sein. Der Konzertsaal wurde daher - vergleichbar einem Möbelbausystem – aus reversibel gefügten Holzelementen konstruiert.

Kooperationen

Die Baudurchführung wurde unter den Maßgaben des Lean Design Managements durchgeführt. Zentraler Punkt war ein gemeinsamer Scrum Room mit Scrum Board und täglichen Scrum Meetings mit AG, Projektsteuerung, Generelplaner und ausführende Firmen.

Mehrwert

Mit der Aktivierung der Halle E für das HP8 entsteht ein neuer öffentlicher Ort am Isarufer, der über die Nutzung durch den Gasteig hinaus Bestand haben wird. Dabei bleibt der industrielle Charakter von 1929 erhalten. Außen prägen Fassaden aus Beton und rotem Ziegel das Bild, innen hingegen der gebäudehohe, von oben belichtete Atriumraum mit seinen blauen Brüstungen der umlaufenden Galerien. Neben dem Foyer der Isarphilharmonie im Erdgeschoss ergänzt ein Standort der Münchner Stadtbibliothek mit einem Veranstaltungsaal, Seminar- und Besprechungsräume, Räume der Kulturvermittlung sowie Gastronomie das Raumprogramm. Auf diese Weise entsteht eine neue lebendige Nachbarschaft an diesem vorher industriell geprägten Ort.

Besonderheit

In nur eineinhalb Jahren Bauzeit und unter Einhaltung des Budgets von rund 40 Millionen Euro konnte ein Konzertsaal realisiert werden, der sowohl den akustischen Anforderungen eines Spitzenorchesters als auch hohen Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Atmosphäre genügt. Die Ansiedlung eines neuen Kulturquartiers an diesem Ort führt zu einer Dezentralisierung der Kulturbauten, weg von der Innenstadt und hinein in die Nachbarschaft. Damit können eventuell bestehende Hemmschwellen für Besucher:innen gesenkt werden und die historische Industriearchitektur erfährt eine Revitalisierung.