Umgestaltung des Neumarkts in Mannheim

3. Platz / lebenswerter Freiraum

Beschreibung

Der Neumarkt ist das Herz von Mannheims heterogensten Stadtbezirk – der Neckarstadt-West. Er ist das grüne Wohnzimmer im dichtbebauten Quartier. Bei der Umgestaltung ist es gelungen die sozialen und baulichen Gegebenheiten aufzugreifen, konsequent auf Partizipation zu setzen und die Platzgestaltung so zu optimieren, dass sie der Bewohnerschaft gerecht wird. Die prozesshafte und kooperative Umsetzung der Maßnahmen haben geholfen, den Platz im Stadtraum als vielfältigen Ort der Begegnung für die verschiedenen Nutzergruppen spürbar und wirksam zu machen: von der Stadtbühne über die Wiese mit Gemeinschaftsgärten, dem erlebnisreichen Spielplatz bis zu den ruhigen Aufenthaltsbereichen des Schattenhains.

Ziel

Die Aufgabe war es mitten im Quartier einen zusammenhängenden, großzügigen Freiraum zu schaffen und den zentralen Ort in der Neckarstadt-West schrittweise und mit Augenmaß umzugestalten. Vom multifunktionalen Platz vor der Neckarschule über die Wiese mit erweiterten Gemeinschaftsgärten, über den großzügigen Spielplatz, bis hin zum Schattenhain galt es neue Nutzungsmöglichkeiten für alle Bewohner*innen zu schaffen, die sich zudem selbst aktiv in die Gestaltung einbringen konnten. Auf dem barrierefrei zugänglichen Begegnungsraum können sich alle in der Neckarstadt-West zu Hause fühlen.

Herausforderungen

Mannheims urbanster Stadtbezirk, die Neckarstadt-West, ist eine Verdichtung von allem, was unsere Stadt ausmacht: Aufgeschlossen, tolerant und lebendig ist das Zusammenleben der 22.000 Anwohner*innen aus insgesamt 160 Nationen. Aber eben auch herausfordernd, die unterschiedlichsten Interessen auf so dichtem Raum unter einen Hut zu bringen. Der Neumarkt ist als zentraler Platz das Herz des Stadtteils und verdient daher besondere Aufmerksamkeit. Bislang wies er deutliche gestalterische und funktionale Mängel auf und wurde nicht mehr als Ganzes wahrgenommen. Parkende Autos statt Freifläche und der Platz bot den Bewohnern des Stadtteils nur wenig Aufenthaltsqualitäten oder Anreiz, die vorhandenen Flächen zu nutzen. Stattdessen gab es dunkle Ecken und Angsträume.

Kooperationen

Die Umgestaltung ist auf allen Ebenen durch kooperatives Handeln geprägt. Im Rahmen der Steuerungsgruppe Lokale Stadterneuerung (LOS) wurden mit den unterschiedlichen Fachbereichen und den Akteuren vor Ort Lösungen abseits aller Standards vorbereitet. Eine Beteiligung bildete 2015 die Grundlage für einen Planungswettbewerb und das gemeinsame Gesamtkonzept, auf dessen Basis die einzelnen Bereiche bedarfs- und zielgerichtet weiterentwickelt wurden. Das Urban Gardening Projekt wird vom interkulturellen Bildungszentrum ikubiz getragen. In einem Mini-Wettbewerb entschied die Bürgerschaft 2019 über das Gestaltungskonzept der Stadtbühne - einer ehemaligen Parkplatzfläche, die nun als offene „Leinwand“ dient. 2020 wurden Kinder und Eltern aktiv in die Neugestaltung des Spielplatzes eingebunden.

Mehrwert

Mit der Umgestaltung präsentiert sich der Neumarkt als ökologisch und stadtklimatisch wirksame Freifläche und als inklusiver Quartiersmittelpunkt: mit der Stadtbühne als offenen und multifunktionalen Platz, mit weiter Wiese und Gemeinschaftsgärten, mit großzügigem Kinderspielplatz und entsiegeltem Schattenhain als ruhiger Aufenthaltsbereich. Die Anbindung an das angrenzende Bürgerhaus gelang, indem die Verkehrsführung geändert und die Durchfahrt gesperrt wurde. Ein zentrales Element der Umgestaltung ist ein imposanter Kletterparcours. Sowohl im Spielbereich wurden rollstuhlgerechte Angebote geschaffen, als auch im Urban Gardening. Neue Pflanzbereiche wurden angelegt, die verschiedenen Teilbereiche wurden grüner und schöner. Die Bürgerwiese mit vielfältigen Sitzgelegenheiten ausgestattet.

Besonderheit

"Neumarkt anpacken!" war die Devise und der zentrale Entwurfsansatz des Erstplatzierten im Planungswettbewerb. Dabei ging es von vornherein darum die Flächen behutsam und dennoch wirkungsvoll zu entwickeln, den Bestand und den Kontext ernst zu nehmen und konsequent auf Partizipation zu setzen. Es wurde ein gemeinsames Gesamtkonzept entwickelt, das punktuell bedarfsbezogene und stark partizipativ getragene Umsetzungslösungen ermöglichte. Die ungewöhnlich prozesshafte Umsetzung der Maßnahmen habt geholfen den Platz im Stadtraum als grünes Herz der Neckarstadt-West, aber auch Ort der Begegnung spürbar und wirksam zu machen.