Brettspiel

Bewerbung / lebenswerter Freiraum

Beschreibung

Einer der größten innerstädtischen Plätze Bochums, der Husemannplatz, wird in den kommenden Jahren komplett umgestaltet. Die Stadt Bochum hat die letzte Phase vor dem Umbau als Chance gesehen. Als Möglichkeit um Innenstadt als Freiraum neu zu erproben und, konkret, das Thema des Spiels in der Innenstadt, mit ungewöhnlichen Ideen erlebbar zu machen. Ca. 90 Bretter legen sich wie ein Netz aus unterschiedlich schmalen Stegen über den Platz. Die Bretter liegen horizontal, tauchen untereinander durch, sind geneigt oder haben Lücken, die man überwinden muss. Ein Ort, der kein Spielplatz ist, sondern eine temporäre, skulpturale (Spiel-) Landschaft, die offen ist für alle. Und eine Arbeit, die in ihrer Anmutung, den temporären und experimentellen Charakter sichtbar macht.

Ziel

Das Brettspiel ist eine temporäre Landschaft. Diese Landschaft soll neugierig machen und die Besucher*innen einladen, diese Landschaft selbst zu interpretieren. Ob als Trainingsort für eine Parcours-Crew, als Spielort, den sich die Spieler*innen nach eigenen Regeln aneignen oder als Konsumzwang freier Aufenthaltsort, mitten im Herzen der Stadt. Eine Landschaft der Kommunikation und Teilhabe an Stadt, die für möglichst viele Menschen offen ist.

Herausforderungen

Freiraum Innenstadt Was kann Innenstadt für ein (Frei-)Raum sein, wenn Einkaufen und Handel, nur noch ein Teil der Nutzung ist? Bochum weist, wie viele andere Städte auch, einen Mangel an spielerischen Situationen im Kern der Stadt auf. Spiel beschränkt sich häufig auf Verlegenheitslösungen: Das einsame Wipptier oder ein paar seltsame Edelstahlobjekte, die irgendwo in der Stadt herumstehen. Innenstadt als Spiel-Raum – und zwar kräftig, überraschend und wandlungsfähig; diese Herausforderung hat das Brettspiel angenommen.

Kooperationen

Gemeinsam mit den unterschiedlichen Fachämtern der Stadt, ist dem Projekt ein intensiver Prozess vorangegangen, bei dem das möglich machen des Ungewohnten immer im Fokus stand. Insbesondere die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt, hat dem Projekt immer wieder den benötigten Rückenwind gebracht. Im Laufe mehrerer Monate konnten wir so gemeinsam, die zahlreichen Fragen und Probleme lösen, die so ein Projekt im öffentlichen Raum mit sich bringt. Der Aufbau wurde in Kooperation mit dem technischen Betrieb der Stadt Bochum und unterstützt durch den Künstler und Holzbildhauer Jens Kothe, vom Büro SOWATORINI Landschaft selbst durchgeführt.

Mehrwert

Der Wandel der Innenstädte ist ein flächendeckendes Problem und es betrifft sehr viele Städte, wenn auch in unterschiedlichem Maß. Diesen Wandlungsprozessen mit landschaftsarchitektonischen Mitteln zu begegnen, ob im Großen oder, wie in diesem Fall, im kleinen Maßstab, ist eine der wichtigen Aufgaben der nächsten Jahrzehnte. Der Erfolg dieses Projektes zeigt, dass bereits kleine Mosaiksteine in der Landschaft, dazu beitragen können, die Lesart von Innenstadt positiv zu beeinflussen.

Besonderheit

Das Brettspiel weist mit seinem experimentellen, temporären Charakter eine Möglichkeit auf, mutig mit Wandel umzugehen. Zeiten des Übergangs, als Chance zu interpretieren und Projekte umzusetzen, die unsere Idee von Innenstadt in ungewohnte Kontexte setzt.