Der Audio-Walk des Modellprojekts Rathausblock

2. Platz / kommunikative Stadtgestaltung

Beschreibung

Das Dragonerareal ist Kreuzbergs größtes Grundstück mit Neubaupotenzial. Vom Bildhauer bis zum Nachtclub sind dort diverse Gewerbe- und Kultureinrichtungen teilweise seit Jahrzehnten ansässig. Im Modellprojekt Rathausblock will das Bezirksamt gemeinsam mit allen Beteiligten erarbeiten, worauf es bei der Entwicklung des Areals ankommt. Damit auch während der aktuellen Kontaktbeschränkungen die Kommunikation über das Projekt nicht abreißt, haben wir einen individuell einsetzbaren Audiowalk entwickelt. An zehn Stationen machen wir Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Dragonerareals und des Modellprojekts auditiv erfahrbar. Die Inhalte werden zudem auf einer digitalen Transparenzplattform bereitgestellt und mit Beteiligungsangeboten (z.B. Mitarbeit in Arbeitsgemeinschaften) rückgekoppelt.

Ziel

Der Audiowalk füllt eine kommunikative Beteiligungslücke, die durch die aktuellen Kontaktbeschränkungen entstanden ist. Bürger*innen können sich so selbstbestimmt auf eine Entdeckungstour durch das Modellprojekt begeben und erfahren, welche Wirkungsmacht die Zivilgesellschaft auch in Zeiten von Abstand und Gesichtsmasken entfalten kann. Der Walk stellt die hier praktizierte gemeinwohlorientierte, ko-produzierte Stadtentwicklung vor. Zu hören sind Geschichte und Geschichten rund um die Themen Demokratie, Militarismus, Automobilität wie auch über den Kampf für eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung und bezahlbaren Wohnraum. Der urbane Spaziergang lädt auch zu Widerspruch ein und ersetzt die ausgefallenen Veranstaltungen auf dem Gelände.

Herausforderungen

An einem Ort, an dem Gewerbe, Wohnen, Arbeiten und Gemeinschaft zusammen funktionieren sollen, darf der kommunikative Faden zwischen den Beteiligten und der Nachbarschaft nicht abreißen. Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung haben die Kommunikation jedoch verändert und teilweise stark erschwert. Durch unseren Audiowalk bleiben die Themen des Modellprojekts im öffentlichen Raum verankert und überwinden die Distanzen zwischen den Kooperationspartner*innen und der Nachbarschaft. Außerdem gibt der Audiowalk den Kooperationspartner*innen in Form von O-Tönen eine Stimme, macht ihr Wirken zugänglich und ermöglicht Widerspruch.

Kooperationen

Im Kooperations- und Beteiligungsprozess wird gemeinsam die Zukunft des Rathausblocks ausgehandelt. Dazu haben die Kooperationspartner*innen in den letzten Jahren leicht zugängliche und niedrigschwellige Kommunikationsangebote für alle entwickelt. Der Audiowalk - als Freiluftformat – ist ein Teil dieser Strategie. Er ist ein gemeinschaftliches Projekt der Kooperationspartner*innen im Modellprojekt Rathausblock, wurde durch Zebralog umgesetzt und durch Städtebaufördermittel des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg ermöglicht. Die Abstimmung der Interviews, die Erstellung der Texte und das Schneiden der O-Töne sowie die Freigabe im Nachgang wurden partnerschaftlich und mit der gebotenen Effizienz am Anfang dieses Jahres durchgeführt.

Mehrwert

Durch das Angebot des Audiowalks eröffnet sich für interessierte Bürger*innen und für die auf dem Areal Aktiven ein neues digitales Format für eine partizipative Stadtgestaltung. Der Walk wurde aus der Kooperation für die Nachbarschaft und für die Stadtgesellschaft entwickelt. Er ermöglicht in Zeiten von Social-Distancing eine sichere Erkundung des Modellprojekts und stellt Kontakt zwischen Kooperation und Umwelt her. Die direkte Nahbarkeit des Audiowalks und schnelle Erprobung neuer Formate einer kooperativen Stadtgestaltung sind außergewöhnlich. Der Audiowalk schließt als neuer Resonanzraum eine Lücke und vernetzt das Areal mit den bestehenden digitalen Formaten neu.

Besonderheit

Die Kommunikation via auditive Wahrnehmung im Stadtraum ist ein Angebot, welches das Projekt erlebbar macht und die analoge Welt sowie die Projektfortschritte in den digitalen Raum transportiert. Das Format gibt Kooperationspartner*innen und Projektbeteiligten einen neuen Resonanzraum und entfaltet über die Wahrnehmung der Hörenden seine Wirkung. Die Prozesse einer kooperativen Stadtentwicklung vor Ort werden so erleb- und nachvollziehbar.