Begegnungsstätte und Quartiersgarten St. Eligius in Saarbrücken Burbach

2. Platz / Soziale Quartiersentwicklung

Beschreibung

Im Zuge der Förderungsmöglichkeiten aus dem Programm „soziale Stadt“ zur Stärkung der Wohnstandorte in den einzelnen Stadtteilen, wurde nach Abbruch des alten Volkshauses der Kirchengemeinde St. Eligius eine neue Gesamtkonzeption für das städtebauliche Quartier verfolgt, die das Einbinden vorhandener Flächenressourcen und des Pfarrhauses umfasst. Mit der Arrondierung städtischer und kirchengemeindlicher Flächen entstanden Baufelder im Sinne des Allgemeinwohls (Kindergarten, Begenungsstätte), sowie öffentliche Freiräume (Quartiersgarten, Achse zum Saarufer).

Ziel

Der öffentliche Raum als Schmelztiegel sozialer, kultureller und freizeitorientierter Nutzungen stand bei dem Projekt als oberstes Ziel im Vordergrund. Neben der barrierefreien Er¬schließung der großflächigen Terrassen sollte ein vielschichtig nutzbarer öffentlicher Freiraum entstehen, der mit seinem robusten Mobiliar- und Flächenangebot für alle Bewohner des Quartiers die Möglichkeit für Spiel, Sport, Begegnung und Naherholung anbietet.

Herausforderungen

In Saarbrücken gilt der Stadtteil Burbach als sozialer Brennpunkt. Durch die frühzeitige Einbindung unterschiedlicher Nutzergruppen aus verschiedenen Milieustrukturen verfolgten wir das Ziel größtmöglicher Planungstransparenz, sowie die Partizipationsmöglichkeit innerhalb eines moderierten Beteiligungsworkshops. Die dadurch erzeugte positive Akzeptanz innerhalb der Bürgerschaft ließ die erste innerörtliche Grün- Freifläche im Stadtteil Burbach entstehen. Bis heute „verteidigen“ die Nutzergruppen diesen Raum vor ungewünschten Störfaktoren.

Kooperationen

Einzigartig bei diesem Projekt war die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Stadtplaner, Architekten und Landschaftsarchitekten einerseits, sowie die unbürokratische Kooperation zwischen Fördermittelgeber (Ministerium für Inneres und Sport) und Fördermittelempfänger (LHS Saarbrücken), sowie der Kirchengemeinde St. Eligius vertreten durch das Bischöfliche Generalvikariat in Trier. Über einen städtebaulichen Vertrag wurden alle Rechte und Pflichten partnerschaftlich geregelt.

Mehrwert

Für den Stadtteil Burbach ergab sich aus dem Projekt ein neues Selbstverständnis im Umgang mit den eigenen sozialen Konfliktpotentialen. Bürgerinnen und Bürger treten neuerdings selbstbewusster mit Verweis auf das Projekt bei öffentlichen Veranstaltungen auf („Runder Tisch“ oder „Bürgerforum“) und haben gelernt zu fordern, zu verteidigen und zu argumentieren. Für alle Protagonisten hat sich gezeigt, dass es lohnt in das Quartier und in den Stadtteil zu investieren.

Besonderheit

Die Kooperation zwischen Grundstückeigentümern und Fördermittelempfängern ist in dieser Form in Saarbrücken bisher nie gelungen. Anstatt die Grundstücke unter Wirtschaftlichkeitsaspekten einer möglichen privaten Bebauung zukommen zu lassen, konnten die Eigentümer davon überzeugt werden, einen wichtigen städtebaulichen Beitrag in Form eines qualitativ hochwertigen, öffentlichen Raumes zu generieren, wenn Sie das Gesamtareal als Quartierentwicklung im Sinne des Allgemeinwohls betrachten. Darauf sind alle Akteure rückblickend stolz.