Neue Ortsmitte Blaibach

2. Platz / Reaktivierte Zentren

Beschreibung

DER ARCHITEKT ALS INITIATOR VON PROZESSEN: DIE NEUE ORTSMITTE Auf Initiative des Architekten Peter Haimerl stellte die Gemeinde 2011 einen Antrag auf Städtebauförderung im Rahmen des Modellvorhabens „Ort schafft Mitte“. In einem offenen Prozess mit zahlreichen Bürgerversammlungen und Workshops wurde im ersten Schritt ein neues Bürgerhaus gebaut, das neben Verwaltungsräumen auch das Bürgerbüro wie auch die Touristeninformation beherbergt. Parallel dazu wurde das Konzerthaus entwickelt, das Herzstück der städtebaulichen Maßnahme, mit der der Ortskern von Blaibach revitalisiert wurde. Es befindet sich neben dem neuen Bürgerhaus und komplettiert mit der Anlage eines neuen Dorfplatzes das Bauvorhaben.

Ziel

PRIVATE INVESTITION, PARTIZIPATION EHRENAMT Der international tätige, renommierte Bariton Thomas Bauer, Gründer der Kulturwald-Festspiele unterstützte den Bau des Konzerthauses von Anfang an und ist nun dessen Intendant. Er garantiert dort 50 Konzerte und Kulturveranstaltungen pro Jahr. Mit dem Konzerthaus hat das musikalische Programm seiner Initiative ein bleibendes Zuhause gefunden.

Herausforderungen

Das oberpfälzische 2.000-Seelen-Dorf Blaibach am Regen liegt nur wenige Kilometer von der  tschechischen Grenze entfernt im Vorderen Bayerischen Wald. Der Strukturwandel, von dem viele ländliche Gemeinden der Region betroffen sind, hatte tiefe Spuren hinterlassen: Die Einwohnerzahl in  Blaibach sank, die jungen Leute wanderten ab und immer weniger Touristen kamen in den Ferienort. Von den früheren Gaststätten und Läden sind nur noch wenige übrig geblieben. Zahlreiche verlassene Gebäude säumten die Dorfstraße unterhalb der Kirche. Die Ortsmitte stand leer.

Kooperationen

Unterstützt wurden die Initiatoren Peter Haimerl und Thomas Bauer von konstruktiven Gemeinderäten, von vielen Sponsoren, die den Bau der Konzerthalle durch finanzielle Zuwendungen, als Stuhlpaten, durch Sachleistungen für den Bau oder durch eigene Tatkraft voranbrachten.

Besonderheit

NACHHALTIGKEIT Der monolithische Innenraum des Konzerthauses besteht aus Glasschaumschotterbeton, der mit Hilfe von Wasserkraftstrom aus recycelten Glasflaschen hergestellt wurde. Dieser zeichnet sich durch gute Wärmedämmeigenschaften und geringes Gewicht aus. In den Wänden sind sowohl Heizung und Beleuchtung als auch akustische Elemente integriert, was weniger Materialverbrauch impliziert und die Addition zahlreicher Materialien mit verschiedenen Funktionen obsolet macht. Die Außenhülle besteht aus Granitbruchsteinen aus einem nur wenige Kilometer entfernten Steinbruch.