Wettbewerblicher Dialog Hanau

3. Platz / Reaktivierte Zentren

Beschreibung

Städtebauliche Defizite, demographischer Wandel und Suburbanisierung schufen in Hanau Trading-Down-Effekte: Kaufkraftverlust, Leerstand und heruntergekommene Fassaden dominierten die Innenstadt. 2008 wurde ein wettbewerblicher Dialog zur ganzheitlichen Umgestaltung der City initiiert – erstmals in dieser Größe. Die Stadt definierte das Ziel: nachhaltige Neupositionierung. Gemeinsam mit dem Investor wurde es ausformuliert. Herzstück ist das multifunktionale Quartier „Forum Hanau“. Dank ZOB und offener Strukturen ist es neuer Dreh- und Angelpunkt der Innenstadt.

Ziel

Ziel war die Entwicklung eines lebendigen Stadtzentrums – durch ein ganzheitliches Konzept zur Neupositionierung der Innenstadt über eine Vielzahl vernetzter Maßnahmen und Projekte. Dazu gehörten u.a. die Schaffung neuer Handelsflächen, attraktiver Kultur- und Freizeitangebote sowie zeitgemäßen Wohnraums, die Attraktivierung öffentlicher Aufenthaltsbereiche und die Modernisierung der öffentlichen Infrastruktur. Grundlage war die Entwicklung eines Masterplans gemeinsam mit einem privaten Investor – im Rahmen des Vergabeverfahrens „Wettbewerblicher Dialog“.

Herausforderungen

Erstmals wurde mit dem Wettbewerblichen Dialog ein Vergabeverfahren zur Bewältigung komplexer Aufgabenstellungen angewandt, bei dem der Auftraggeber das Ziel noch nicht konkret beschreiben, sondern lediglich eine Richtung vorgeben konnte.   Die Bewältigung dieser Aufgabe konnte nur gelingen, indem die Vielzahl hoch komplexer und miteinander zusammenhängender Problemstellungen stets ganzheitlich betrachtet und auch aus wirtschaftlicher Sicht kritisch hinterfragt wurde – unter konstanter Einbindung der Menschen vor Ort.

Kooperationen

Die Stadt Hanau hat die Planung und Realisierung des Stadtumbaus und des Forum Hanau gemeinsam mit der HBB und den Architekten RKW aus Düsseldorf durchgeführt. Zur Einbindung der Bevölkerung wurde in Abstimmung mit den Bietern schon früh im Verfahren ein Beirat aus anfangs 150 Bürgern und Vertretern zahlreicher Unternehmen und Institutionen in Hanau einberufen. Dieser Beirat begleitete die kooperative Planung und Umsetzung und schuf die Basis für eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung – auch für vorübergehende Beeinträchtigungen und Nachteile.

Mehrwert

Das Forum vernetzt die wichtigsten innerstädtischen Strukturen. Die City ist wieder ein beliebter Treffpunkt für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen. Trading Down, Kaufkraftabfluss und Leerstand sind gestoppt, neue Arbeitsplätze und Wohnungen entstanden, private Immobilien saniert.   Öffentliche Räume bieten  neue gastronomische Angebote und gestiegene Aufenthaltsqualität. Ein städtisches Parkkonzept, die Erneuerung des ZOB, ein Kino sowie neue Büros und medizinische Versorgungsangebote sind Bausteine, die zusätzliche Steuer- und Gebühreneinnahmen erschließen.

Besonderheit

Deutschlandweit einmalig bei diesem Projekt sind die avantgardistische Vision und der neue Ansatz zur Lösung komplexer Probleme, gemeinsam mit privaten Partnern und unter Beteiligung der Bürger. Das Forum Hanau erfasst mit seiner Strahlkraft die gesamte Stadt und verhilft ihr zu neuer Attraktivität. Der innovative Ansatz, die Gebäude zu einem multifunktionalen, extrovertierten Quartier zu verknüpfen, ist anspruchsvoller als bei klassischen, geschlossenen Shopping-Malls. Die strategische Verknüpfung vielfältiger Nutzungsbausteine schafft zahlreiche Synergien.