Wohnbebauung Weinbauernstraße, München

2. Platz / Intelligente Nachverdichtung

Beschreibung

Das zentrale Grundstück wurde einst mit einem 5stöckigen Gebäude als Teil einer Blockrandbebauung straßenseitig begrenzt. Im Hof befanden sich Garagen, ein leerstehendes Wohnheim, Mauern und befestigte Flächen. Jetzt steht dort ein neues an zwei Bestandsbauten anschließendes Gebäude mit einer hellen Putzfassade mit feinem Besenstrich. Es wird geprägt von rhythmisch angeordneten Fenstern mit schlanken Absturzsicherungen und einer eleganten gleichfarbigen Streckmetallfassade im Erdgeschoss. Im Hinterhof befindet sich eine geschickt platzierte Nachverdichtung mit 6 gereihten EOF geförderten Maisonettewohnungen, die erst sichtbar wird, wenn man durch den Hausflur oder die Durchfahrt des Nachbarn eintritt. So gelangt man in ein kleines grünes Hinterhof-Idyll mit, Sitzbänken und Spielgeräten.

Ziel

Neben dem Ziel von günstigem sozialem Wohnungsbau in zentral guter Lage und gleichzeitig hochwertiger Architektur lag der Fokus bei diesem Projekt auf der Stärkung der gemeinschaftlichen halbprivaten Flächen und der Belebung und Wiedererweckung des „toten“ Innenhofes. Dieser Freiraum ist Teil mehrerer Höfe einer Blockrandbebauung, Seine Wiederbelebung hat durch seine zentrale Lage Auswirkung auf alle übrigen angrenzenden Höfe und wertet diese stark auf. Die vorgefundenen massiven Mauern zu den Nachbarhöfen wurden in Abstimmung mit den Nachbarn entfernt, durch offene Zäune so transparent wie möglich umgestaltet und teilweise wo gewünscht auch eine interne Verbindungen von einem Hof zum Nachbarhof umgesetzt, sodass der grüne Hinterhof mehr oder weniger zu einem großen Ganzen zusammenwächst.

Herausforderungen

Auf einem Grundstück mit Blockrandbebauung und teilweise leerstehenden Gebäuden im Innenhof in zentraler Lage Münchens sollten ausschließlich EOF geförderte Wohnungen entstehen. Aufgrund der Abstandsflächen und der schwierigen Belichtungssituation durch die umgebenden Bauwerke, schien ein Gebäude im Innenhof für Wohnzwecke zunächst nicht möglich. Erst eine geschickte Grundrissgestaltung ermöglichte die Platzierung eines Rückgebäudes im Innenhof. Maisonettwohnungen mit einem Dachaufsatz, der eine Belichtung der darunterliegenden Fläche bewirkt und so die Belichtung gewährleistet, wurden als Lösung entwickelt. Dieser notwendige Dachaufsatz hat gleichzeitig einen Mehrwert einer privaten Dachterrassen mit sich gebracht, was für EOG-geförderte Wohnungen eine Besonderheit darstellt.

Kooperationen

Aufgrund der Abstandsflächen im Hinterhof waren zunächst nur Ateliernutzungen genehmigungsfähig. Erst durch die Idee der Dachaufsätze auf dem Rückgebäude konnte eine ausreichende Belichtung für Wohnzwecke sichergestellt werden. Gleichzeitig wurden auf diese Weise private Dachterrassen mit separatem Zugang geschaffen. Dafür wurden in enger Zusammenarbeit mit der Förderbehörde neue Grundrisstypologien für die EOF-Wohnungen entwickelt. In Abstimmung mit den Nachbarn wurden die Grenzen zu den Nachbargrundstücken aufgelockert, wodurch eine neue Großzügigkeit und Qualität im Hinterhof entstanden ist. Die Freiflächen fördern das architektonische Konzept der Kommunikation und führen die Gebäude durch die differenziert gestalteten Freiflächen zusammen.

Mehrwert

Der Hof, der ursprünglich asphaltiert und mit hohen Mauern baulich in viele kleine Einzelhöfe unterteilt war, wurde in Abstimmung mit den Nachbarn aufgelockert und die Grenzen zu den Nachbargrundstücken wurden so transparent, durchlässig und grün wie möglich gestaltet. Auf diese Weise ist eine neue Großzügigkeit und Qualität entstanden. Die Freibereiche nutzen alle Bewohner gemeinsam. Das Konzept der „kommunizierenden“ Gebäude mit ihren zu den Freiflächen orientierten Balkonen fördert die soziale Begegnung und Kommunikation der Bewohner und Nachbarschaft. Die hinter dem Rückgebäude liegende erdgeschoßige Terrasse wird gemeinschafltich genutzt.

Besonderheit

Das Hinterhaus besteht aus sechs geförderten Maisonette Wohnungen, die wie kleine Reihenhäuser nebeneinander in Schottenbauweise errichtet worden sind. Die durchlaufende hinterlüftete Holzfassade verbindet die sechs Town-Häuser zu einer Einheit. Drei kleine Dachaufbauten ermöglichen jeder Einheit die separate Erschließung der im Süden angeordneten Dachterrassen. Luftige Segel zwischen diesen Freibereichen sorgen aufgrund ihrer Geometrie einerseits für Privatheit und lassen andererseits einen ungezwungenen Kontakt mit dem Nachbarn zu. Die Wohnungen im Vorderhaus wurden so konzipiert, dass keine Feuerwehraufstellflächen im Innenhof erforderlich waren, was der Getaltung der Freiflächen zu Gute kam.