Überseeinsel, Bremen

1. Platz / Urbanes Flächenrecycling

Beschreibung

Bis 2017 produzierte das Unternehmen Kellogg´s am Bremer Standort Frühstücksflocken und prägte den zentrumsnahen Standort an der Weser industriell. Die Überseeinsel GmbH erwarb das 250.000 m2 große Gelände mit dem Ziel der Revitalisierung und dem Anspruch, urbanes Leben zurück an diesen Ort zu bringen. Die Rahmenplanung, hervorgegangen aus einem umfassenden Bürgerbeteiligungsverfahren, umfasst Räume für alle Lebensbereiche, realisiert in umgenutzten Industriebauten und einer vielfältigen, modernen Architektur. Verbunden werden alle Projekte der Überseeinsel durch ein innovatives Energie- sowie Mobilitätskonzept. Während der Entwicklungsphase finden vielfältige Zwischennutzungen in den Bereichen Gastronomie, Kultur und Gewerbe statt.

Ziel

Die Überseeinsel soll ein gesundes, sicheres, ökologisches und lebendiges Stadtviertel im Sinne einer produktiven Stadt werden: Kleinteiliges Gewerbe, eine Mischung aus Arbeit, Freizeit, Kultur, sozialer Infrastruktur, Freiräume, Gesundheits- und Bewegungsangebote sorgen für ein funktionales Ineinandergreifen aller urbanen Bereiche. Das gesamte Quartier wird nahezu CO2-neutral mit Kälte und Wärme versorgt. Autos parken in Mobility-Hubs, Mikromobilität sorgt für den Transport innerhalb des Quartieres. Mit diesem Konzept begegnet die Überseeinsel den Ansprüchen an urbanes Leben heute und in Zukunft und zeigt, dass sich Stadtentwicklung mit innovativen Energie- und Mobilitätskonzepten lohnt und eine nachhaltige Lebensqualität schafft.

Herausforderungen

Die Planung eines Quartieres diese Größe bringt eine hohe Komplexität, insbesondere beim Planungsrecht, mit sich. Die Wiederbelebung eines Stücks Stadt, welches bisher durch die industrielle Nutzung vom urbanen Leben abgeschnitten war, erfordert einen klaren Fokus auf Nutzungsformen wie Wohnen, Freizeit und Gewerbe. Gleichzeitig muss eine Vereinbarkeit mit weiterhin angrenzenden Industriebetrieben erreicht werden.

Kooperationen

In einer vertrauensvollen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Bremen und der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) konnte die Rahmenplanung der Überseeinsel entwickelt und definiert werden. Unter Einbezug herausragender Architekturbüros wie SMAQ, Man Made Land, Delugan Meissl Associated Architects, ROBERTNEUN, allmannwappner und weiteren wird eine vielfältige Architektur realisiert.

Mehrwert

Die Überseeinsel vereint ein innovatives Gesamtkonzept mit hochwertiger Architektur und ikonischen Bauten – z. B. das Silo-Hotel John & Will im ehemaligen Getreidesilo, die Stephanitorhöfe mit ihrer massiven und gleichzeitig kleinteiligen Struktur, das Wohngewächshaus mit dem Gewächshaus auf dem Dach oder die Flakes Fabrik, ein zukünftiges Wohngebäude in der früheren Produktionsfabrik. Diese Mischung wird nicht nur Bremer*innen anziehen, sondern auch überregionale Aufmerksamkeit generieren und so die Stadt Bremen stärken. Die Konzepte für Energie und Mobilität können eine Blaupause für andere Entwicklungsprojekte sein. Außerdem zeigt die Überseeinsel, dass sich Planungssorgfalt, Konsequenz in Entscheidungen für Nachhaltigkeit und Wohnqualität sowie höhere Aufwände langfristig lohnen.

Besonderheit

Die Überseeinsel bot die seltene Chance, 250000 m2 Gesamtentwicklungsfläche als Ganzes zu betrachten. Jeder Planungsaspekt zeugt von Sorgfalt und einem hohen Detailgrad. Beispiele sind zum einen die einzigartige Architekturmischung aus revitalisierten Industriegebäuden (z. B. Silo-Hotel John & Will, Wohngebäude Flakes Fabrik, Wohngebäude Maschinen- und Kesselhaus, Reislager ) und vielfältigen Neubauten (z. B. Stephanitorhöfe, Wohngewächshaus, Atelierterrassen). Zum anderen zieht sich diese Sorgfalt durch die projektübergreifenden Leitideen: CO2-neutrale Energieversorgung mit Eislaufbahn als Nebenprodukt, autofreies Mobilitätskonzept mit Mobility-Hub und Mikromobilität, unterschiedlich gestaltete Freiräume, Streuobstwiese, insektenfreundliche Beleuchtung, entsiegelte Flächen und vieles mehr