ROCKYWOOD, Offenbach

2. Platz / Ökologische Wirklichkeit

Beschreibung

Zwei fünfgeschossige Bürogebäude sind über ein Sockelgeschoss miteinander verbunden. Das Gebäude ROCKY ist in Stahlbetonbauweise errichtet, das Gebäude WOOD in Holzmodulbauweise. Über der ebenerdigen Garage ist ein öffentlich zugängliches Plateau mit breiten Treppenanlagen mit den öffentlichen Räumen verbunden. Im Erdgeschoss befinden sich zwei Gastronomiebetriebe, eine Gewerbeeinheit, Technikräume sowie die Räumlichkeiten des Sozialprojekts „Boxclub Nordend Offenbach eV“, Dem für seine Integrations- und Präventionsarbeit deutschlandweit prämierte Boxclub werden die Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung gestellt. Der Playground mit Sportgeräten und Boxring lädt auch die Nachbarn ein. Das Gebäude ist entworfen, um Menschen zusammenzubringen.

Ziel

ROCKYWOOD vereint mit einem innovativen Technikkonzept die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz und der Berücksichtigung der Zirkularität alle wichtigen Lebenszyklusphasen einer Immobilie. Für den Gebäudeteil WOOD kommen dezentrale Fassadenlüftungsgeräte zum Einsatz, die in die Brüstungen und Decken integriert sind. Dieses Lüftungssystem erfüllt gleichzeitig die Funktionen der Heizung und Kühlung. Deckenventilatoren liefern bei Bedarf eine kontrolliert erhöhte Raumluftströmung. In den Holzmodulen werden 2400 Tonnen CO2 gespeichert. Der Bauherr PRIMUS wird dafür Sorge tragen, dass durch Nachpflanzungen die verbauten 2600 Kubikmeter Holz in einem Zeitraum von 40 Jahren nachwachsen.

Herausforderungen

Der ROCKYWOOD zeigt mit über 75% Vollholzmodulen, durch sein nachhaltiges Baukonzept in Konstruktion, Zirkularität und Architektur, wie CO2-reduzierendes und ressourcenschonendes Bauen der Zukunft funktionieren kann. Neben dem hohen baukulturellen Anspruch und der Nutzung von Madaster beeindruckt ROCKYWOOD ebenfalls durch ein energieeffizientes und dezentrales Technikkonzept. ROCKYWOOD zeigt, dass durch die Integration der dezentralen Lüftungssysteme in die Holzmodule eine nachhaltige Baukonstruktion und ein nachhaltiges Heiz- und Kühlsystem verbunden werden kann. Die Kombination der beiden Systeme wurde vormals noch nie umgesetzt. Mit energiesparenden Lowtech-Lüftungsgeräten, effizienter Steuerung und nachhaltigen Holzmodulen ist der ROCKYWOOD Prototyp für eine holisitische Nachhaltigkeit

Kooperationen

PRIMUS developments, Projektentwickler und Bauherr des ROCKYWOODs, entwickelt seit 2015 Holzmodulprojekte und ist einer der Vorreiter und Protagonisten des Holzbaus in Deutschland. Durch die langjährige Zusammenarbeit von PRIMUS mit dem Holzmodulhersteller Kaufmann Bausysteme konnten frühzeitig die Planungskonzepte der Hautechnik von Transsolar auf die praktische Umsetzung geprüft werden. Durch die Zusammenarbeit mit Eike Becker_Architekten und TOPOTEK 1 wurde es möglich die technischen und nachhaltigen Innovationen des ROCKYWOOD in einen baukulturellen Rahmen zusammenzubringen. Doch durch die von Projektstart festgelegte Integration des Boxclub Nordend e.V., der im Erdgeschoss mietfrei neue Räumlichkeiten bekommt, wurde das nachhaltige Projekt um eine soziale Komponente bereichert.

Mehrwert

ROCKYWOOD veranschaulicht, wie der CO2-Fußabdruck durch den Einsatz von Holz als Baustoff verringert und durch das modulare Bauen Termin- und Kostensicherheit bei hoher Ausführungsqualität erreicht werden kann. Die Nutzer profitieren auch von der kommunikationsfördernden Architektur. Dazu zählen die Gebäudetiefe, die Laubengänge mit der einladenden Möblierung und die Freizeitqualitäten auf dem Grundstück. Die Jugendlichen der Umgebung finden mit dem Boxclub Nordend e.V. eine Anlaufstelle für Hausaufgabenbetreuung und Training. Die Nachbarn sind eingeladen in dem Café und dem Restaurant zu verweilen und auf dem Playground ihre Freizeit zu verbringen. Eine Fahrradstation des E-Bike Herstellers „Advanced“ bietet Radfahrern auf dem Radweg entlang des Mains Unterstützung an.

Besonderheit

Wo Holz verbaut wird, bleibt es in der Konstruktion sortenrein. Gleiches gilt für die verbauten Betonfertigteile. Über Madaster wird ein komplettes Materialkataster für ROCKYWOOD erstellt und somit gewährleistet, dass die verbauten Materialien langfristig dem Materialkreislauf erhalten bleiben. Die Organisation des Gebäudes und die Erschließung auch über Laubengänge und Außentreppen ist neu in dieser Form. Sie ermöglichen auch die besonders flexible Vermietung an sehr kleine Büronutzer. Die Laubengänge werden auch als Erweiterung der Büroflächen auf den Etagen genutzt und bieten mit ihrer Möblierung zusätzliche Kommunikationsorte. ROCKYWOOD zeigt, wie menschengerechte Architektur, technische Innovation und nachhaltige Baustoffe gelebte ökologische Wirklichkeit werden kann.