Holzbauhochhaus "Roots", Hamburg

3. Platz / Ökologische Wirklichkeit

Beschreibung

„Roots“ ist mit seinen 65 Metern und 19 Stockwerken das höchste Holzhochhaus Deutschlands. Im Zentrum der Hamburger HafenCity entstanden, wurden hier 181 Wohnungen realisiert sowie Ausstellungsräume und die Verwaltung der Deutschen Wildtier Stiftung. Mit einem Ausstellungszentrum zum Thema Naturschutz und Wildtiere erhält Hamburg ein bedeutsames Zentrum, das Menschen für die Natur und die Artenvielfalt begeistert und sie für deren Schutz sensibilisiert.

Ziel

Die Prämisse war, mit dem Rohstoff Holz verantwortungsvoll umzugehen. Die Holzstützen in den Wandelementen sind deshalb auf das statisch notwendige Mindestmaß reduziert. Zudem wurden die Verbundkonstruktionen aus Holz und Beton vermeiden, die sich nicht sortenrein voneinander trennen lassen. Statt dessen sind Brettsperrholzdecken verbaut, die untereinander verschraubt sind und später demontiert werden können. Alle Obergeschosse sind mit Massivholzdecken und -innenwänden errichtet, nur Unter- und Erdgeschoss sowie die Erschließungskerne des Hybridbaus sind als Stahlbetonkonstruktion geplant. Diese Bauweise trägt nicht nur zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks bei, sondern begrenzt auch Lärmemissionen bei der Umsetzung und lässt ein gesundes Raumklima entstehen.

Herausforderungen

In erster Linie sollte überprüft werden, welche Maßnahmen die Zielvorgaben des Schallschutzes und Brandschutzes erfüllen können. Als Resultat der Auswertung der Schallmessungen konnten Aufbauten und Teile der Konstruktion maßgeblich vereinfacht werden. Dies gilt vor allem für den inneren Schallschutz. Zudem waren Sonderbeurteilungen und ein erhöhter Planungs- und Abstimmungsbedarf bzgl. des brennbaren Tragwerks erforderlich. Im Rahmen dessen wurde über die Anforderung feuerbeständig (F 90) eine zusätzliche Robustheit von 30 Minuten (R 120) festgelegt. Die insgesamt 120 Minuten sollen sowohl durch den statischen Nachweis auf Abbrand nach Eurocode als auch durch eine brandschutztechnische Bekleidung erbracht werden.

Kooperationen

Assmann Beraten + Planen GmbH HAHN Consult Ingenieurgesellschaft für Tragwerksplanung und Baulichen Brandschutz mbH Rubner Holzbau GmbH

Mehrwert

Beim Bau des Roots wurden ca. 5.500m³ PEFC-zertifiziertes Konstruktionsholz aus nachhaltig bewirtschafteten Österreichischen Wäldern verbaut. Im Vergleich zu einem konventionell errichteten Gebäude wurden dadurch ca. 31% CO₂ (ca. 3.520t) eingespart. CO₂ Footprint*: ca. 6,01 kg CO₂ e/m² a gesamtes Gebäude. *Ökobilanzierung mit der Software CAALA, Nutzungsdauer 50 Jahre, Lebenszyclusmodule A1-A3, B4, C3+C4, D

Besonderheit

Der aufwendigeren Planungsphase, welche sich schon in der Leitdetailplanung ab der Leistungsphase 2 manifestiert, steht ein beschleunigter Bauablauf durch den hohen Vorfertigungsgrad gegenüber. Fassadensegmente von bis zu 14m Länge wurden werkseitig vorgefertigt und auf Tiefladern zur Baustelle transportiert. Die Montage eines Geschosses im Hochhaus benötigte ca. 3 Wochen. Insgesamt wurden ca. 1.200 Holzbauelemente in verschiedenen Größen verbaut.